Die schöne Elena mit dem Knopf im Ohr

Das Jahr fängt ja schon gut an: sillycom-Autorin Kriemhilde Klippstätter findet AOL nicht mehr, verschenkt Google an China, gibt Microsoft die Ehre und warnt vor Elena und der Verdummung von vermeintlich Intellektuellen.

Das Jahr fängt ja schon gut an: Wirriwarri bei AOL, mal ist die Site auf dem Bildschirm zu sehen, mal nicht. Nach der Trennung von Time Warner etablierte sich der einstige Internet-Pionier (Slogan der 90er: “Bin ich schon drin?”) zum Jahresende 2009 als wieder eigenständiges Unternehmen an der Börse. Für die europäischen Niederlassungen bedeutet das allerdings nichts Gutes: Sie könnten alle – bis auf die englische – geschlossen werden. Die Deutschlandzentrale in Hamburg wird in jedem Fall seit Neuestem – est nomen omen? – von einer Frau Stroehmann geleitet…

Fast untergegangen im Streit zwischen China und Google – man beachte die mittlerweile politische Bedeutung des Suchmaschinenanbieters – ist ein kleine Meldung zum Jahresende, die den einstigen Branchenbösewicht Microsoft betrifft: Die Desktop-Schmiede darf laut einer Verfügung eines US-amerikanischen Berufungsgerichts vom 23. 12. 2009 keine Version der Textverarbeitung “Word” anbieten, die Patentrechte des kanadischen Unternehmens i4i verletzt. Der Streitpunkt betrifft eine Methode, mit der Struktur und Inhalte von Dateien getrennt bearbeitet werden können. Interessant ist der Stichtag, ab dem das Verbot gilt: 11. Januar 2010. Auf der deutschen Microsoft-Homepage wird dazu nicht Stellung genommen. Die Company bietet Word weiterhin im Rahmen des Office-Pakets an, hoffentlich ohne patentierter Fremdtechnik.

Was uns aber wirklich Sorgen macht ist das, was sich offenbar klammheimlich durch alle Gesetzesdebatten geschlichen hat. Zumindest habe ich erst aus der Zeitung von Elena erfahren. Dabei handelt es leider um keine griechische Finanzgöttin – die könnten eine solche derzeit sicher gut gebrauchen – sondern um etwas, was noch von der Schröder-Regierung auf den Weg gebracht wurde. Die Hartz-Kommission hatte damals die Idee zur “Job-Card”, angeblich um Behörden und Arbeitgeber zu entlasten und denen unnötigen Papierkram zu ersparen.

Was so unschuldig als “elektronischer Entgeltnachweis” daherkommt, hat es faustdick hinter den Chip-Pins. Geplant war die massive Speicherung von hoch sensiblen und sehr privaten Informationen von Mitarbeitern wie Einkommen und Abmahnungen oder die Anzahl der Krankheits- und Streiktage. Offenbar standen damals die Menschen Kopf wegen der Neugestaltung der Sozialgesetzgebung und haben das Lostreten dieser Datenlawine nicht bemerkt.