SAP: Schwarz geht, Oswald kommt

Gerhard Oswald verantwortet derzeit als Vorstandsmitglied SAP Global Service & Support. Jetzt bekommt er ein weiteres Aufgabenfeld hinzu. Er übernimmt die Rolle des Chief Operating Officer von Erwin Gunst, der “krankheitsbedingt” aus dem Unternehmen ausscheide, wie SAP mitteilt.

Oswald war in seiner nahezu dreißigjährigen Karriere bei SAP in den Bereichen Support, Consulting, Schulung, kundenspezifische Entwicklung und Qualitätskontrolle tätig. Er gehört dem Vorstand seit 1996 an. Sein Vertrag wurde bis 31. Dezember 2011 verlängert.

Neu ist auch die Rolle von Peter Lorenz als Corporate Officer. Seinen Posten als Executive Vice President Small and Midsize Enterprises (SME) behält er bei. Er ist verantwortlich für die Entwicklung von Lösungen für kleinere und mittelständische Unternehmen, SAP Business ByDesign, SAP Business One und SAP Business All-in-One.

Die vermutlich wichtigste Personalie des Tages ist der Rückzug des Business Objects CEO und Vorstandsmitglieds John Schwarz. Schwarz war daneben auch für das Partnergeschäft und für die strategische Unternehmensentwicklung verantwortlich.

Hasso Plattner dazu: “Die neue Zusammensetzung des Vorstands und die Änderungen im Top Management stärken unsere kürzlich angekündigte Führungsstruktur um unsere beiden Vorstandssprecher”, sagte Hasso Plattner, Vorsitzender des SAP-Aufsichtsrats. “Wir bedauern, dass John Schwarz sich entschieden hat, das Unternehmen zu verlassen.” Schwarz habe wesentlichen Anteil daran gehabt, dass Business Objects in Rekordzeit in die SAP integriert werden konnte.

Über die Gründe für seinen Rücktritt kann derzeit nur Spekuliert werden. Aber offenbar sah Schwarz unter der neuen Doppelspitze keine Zukunft in der SAP für sich. Was das nun für die weitere Rolle von Business Objects bedeutet ist derzeit ebenfalls noch unklar.

John Schwarz, CEO Business Objects
John Schwarz hat nach gut zweieinhalb Jahren bei SAP mit sofortiger Wirkung seine Ämter als CEO Business Objects und SAP-Vorstand niedergelegt.
Foto: Martin Schindler

Dass Plattner und seine neuen Mannschaft aber an der Unabhängigkeit des größten Anbieters im Bereich Business Intelligence rütteln wird, scheint unwahrscheinlich. Kleinere Veränderungen könnte es jedoch geben. Business Objects ist zu einer wichtigen Stütze für SAP geworden, und das auch finanziell. Auch in den nächsten Jahren verspricht der Markt für Business Intelligence noch zu wachsen und wird daher an Bedeutung gewinnen. SAP steht jetzt vor der schwierigen Aufgabe einen Nachfolger für Schwarz zu finden, der diesen wichtigen Bereich auch im Vorstand mit dem angemessenen Gewicht vertritt.

Schwarz erklärte: “Ich bin sehr stolz auf die Erfolge von Business Objects und auf die Erfolge unseres Portfolios seit der Übernahme durch SAP.” Schwarz sei angesichts des neuen SAP-Führungsteams zuversichtlich.

Als Grund für seinen Rückzug erklärt er: “Ich habe mich entschieden, SAP zu verlassen und in Ruhe meine künftige Rolle in der Branche zu reflektieren, in der ich seit 38 Jahren tätig bin. Ich bin von der künftigen Ausrichtung des Unternehmens überzeugt und bin zuversichtlich, dass Business Objects eine wichtige Rolle für den Erfolg von SAP spielen wird.”