Software-Vielfalt im Auto in den Griff bekommen

Der Anteil an Elektronik, Software und Steuergeräten im Fahrzeug wächst rasant und wird immer unübersichtlicher. Mit dem Wandel hin zum Elektroauto wird sich dieser Trend verstärken. Fraunhofer präsentiert auf der Messe embedded world in Nürnberg (2. – 4. März 2010) Lösungen, die helfen, die Software-Vielfalt im Auto in den Griff zu bekommen.

Autos sind rollende Computer – bis zu 80 eingebettete Rechensysteme, Steuergeräte und rund 1 Gigabyte Software steuern in modernen Fahrzeugen sämtliche Komponenten und technische Extras. Das reicht vom Bremspurassistenten über den CD-Player bis hin zum Navigationsgerät. Ein Ende des Softwarebooms ist nicht absehbar: Der Wunsch nach mehr Komfort und Sicherheit führt zu immer komplexeren Systemen, deren einwandfreies Zusammenspiel zusehends schwieriger wird. Dass die Komponenten meist von verschiedenen Zulieferern mit unterschiedlichen technischen Standards kommen, erschwert die Integration der Module. Hier will die 2003 gegründete Initiative AUTOSAR (Automotive Open System Architecture), in der sich zahlreiche Hersteller und Zulieferer aus der Automobilindustrie zusammengeschlossen haben, bessere Bedingungen schaffen: Um die System- und Softwarekomponenten nahtlos ins Auto einbauen zu können, entwickeln die Partner den bislang fehlenden einheitlichen Standard für Software im Auto.

Auf der “embedded world 2010” präsentiert sich Fraunhofer erstmals als Premium Member der AUTOSAR-Entwicklungspartnerschaft. Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Berlin, das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin und die Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK in München unterstützen die Gemeinschaft von Automobil- und Softwareherstellern sowie Zulieferern mit ihrer Expertise auf den Gebieten Systembeschreibungen, Diagnose und Automobil-Betriebssysteme sowie Test- und Qualitätssicherung. Zudem treiben sie die Austauschbarkeit von Softwarekomponenten zwischen verschiedenen Fahrzeugplattformen voran.

Alle eingebetteten Systeme müssen je nach Fahrzeugtyp individuell angepasst werden – für jedes Auto einzeln würde dies einen immensen Aufwand bedeuten. Dass ein Kunde beispielsweise keine Klimaanlage in seinem Golf GTI haben möchte, muss der Entwickler vorab geplant und die Auswirkung im Zusammenspiel der 80 Steuergeräte berücksichtigt haben. Hier schafft das ISST Abhilfe und zeigt mit der aXBench eine Software, mit der sich die zahllosen Fahrzeugfunktionen für die verschiedenen Automodelle und -varianten individuell zusammensetzen lassen. Dabei bietet die aXBench in der neuen Version ein verbessertes Variantenmanagement, das den Entwickler beim Design der Systemarchitektur strategisch unterstützt. Unterschiedliche Kundenwünsche sind damit leichter umsetzbar.