Unternehmen vernachlässigen Compliance

Wie eine Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeigt, haben viele Unternehmen keine konsistenten Richtlinien und Methoden zur Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie Durchsetzung ethischer und rechtlicher Standards etabliert.

Nach Angaben von PwC wurden für die Studie ‘Compliance und Unternehmenskultur – Zur aktuellen Situation in deutschen Großunternehmen’ von Mai 2009 bis Juni 2009 500 Großunternehmen in Deutschland befragt. Demnach steht die Einführung eines Compliance-Programms bei mehr als jedem zweiten dieser Unternehmen auch mittelfristig nicht auf der Agenda.

“Die Skepsis gegenüber dem Thema Compliance ist noch immer groß. Doch viele Unternehmen überschätzen die Kosten und unterschätzen den Nutzen eines Compliance-Programms”, sagt Steffen Salvenmoser, Partner bei PwC. So lehnen sechs von zehn Unternehmen die Einführung von Kontroll- und Präventionsmechanismen aus Sorge vor zu viel Bürokratie ab. Gut jedes zweite Unternehmen hält Compliance schlicht für zu teuer.

Steffen Salvenmoser
Steffen Salvenmoser
Foto: PwC

Doch auch bei vielen Unternehmen, die über ein Compliance-Programm verfügen, zeigt die Studie Verbesserungsbedarf. Häufig sind die Programme zu eng auf bestimmte Delikte und Zielgruppen zugeschnitten. Zudem fehlen oft die personellen Ressourcen.

Personaldecke ist zu dünn

Wie viele Mitarbeiter mit dem Thema Compliance befasst sind, hängt vor allem von der Größe der Unternehmen ab. Im Durchschnitt haben Unternehmen zehn Beschäftigte, die für die Kontrolle und Durchsetzung der internen Regelwerke zuständig sind. Allerdings gibt es bei gut einem Drittel der Befragten mit mehr als 1000 Beschäftigten und bei etwa jedem achten Großunternehmen mit über 5000 Beschäftigten lediglich einen einzigen für Compliance zuständigen Mitarbeiter.