Linux- und Open-Source-Prognosen 2010

Der Nutzungsgrad von Linux- und Open-Source-Lösungen wird weiterhin zunehmen, und auch die Akzeptanz dieser Lösungen für geschäftskritische Applikationen steigt, sagt der Marktforscher Experton Group. Ein Gastbeitrag von Dr. Hellmuth Broda.

Allerdings wird Linux hauptsächlich für das Darstellungsmanagement für das Web Frontend von Webservern eingesetzt und weniger für die Entwicklung kritischer Unternehmens-Applikationen. Die Nutzung von Linux wird vor allem deshalb stark steigen, weil Linux auf fast allen Virtualisierungsplattformen läuft, auch für Mainframes. Nachdem nun auch der Hyper-V Hypervisor von Microsoft Linux-Support bietet, wird der Widerstand gegen Linux weiter bröckeln.


Dr. Hellmuth Broda
Foto: Experton Group

Der Wechsel auf Linux geht vor allem auf Kosten proprietärer Unix-Systeme. Solaris von Sun Microsystems wird aufgrund der kürzlich erfolgten Übernahme durch Oracle davon am stärksten betroffen sein, gefolgt von HP, denn die eher schwache Nutzung von Itanium und die Migration weg von PA-RISK führt dazu, dass HP-UX-Plattformen von Linux-Plattformen verdrängt werden. IBM kann sich letztendlich als marktführender Unix-Anbieter etablieren; durch weitere Investitionen in die Power-Architektur bleibt AIX eine zukunftsfähige Lösung.

Red Hat ist bei den anstehenden Linux-Migrationen führend, aber SuSE Linux von Novell bleibt Red Hat dicht auf den Fersen. Die “kostenlosen” Linux-Distributionen, zum Beispiel Debian und Ubuntu, werden vorrangig von kleinen Betrieben und Mittelständlern genutzt; in Großunternehmen bleiben diese Systeme dagegen außen vor, denn es gibt keinen kommerziellen Support in entsprechenden Umfang.

Linux behauptet sich als marktführendes Betriebssystem für Appliances, mit starken Wachstumsraten im Handy-/Smartphone-Markt. Android von Google gewinnt gegenüber dem Apple iPhone zunehmend an Beliebtheit, obgleich das Google-eigene Nexus One Droid keinen guten Start hatte. Solange noch zu wenige Applikationen dafür verfügbar sind (derzeit im Verhältnis von über zehn zu eins) und sich dies nicht ändert, wird es sich auch nicht durchsetzen. Auch die Security-Anbieter verlassen sich nach wie vor auf Linux-basierte Kernels für ihre Security-Applikationen.

Open-Source Middleware ist ausgereift, stabil und verfügt über guten Support; deshalb geht die Experton Group davon aus, dass Open-Source Elemente sich im Bereich der kommerziellen und Unternehmens-Software verstärkt durchsetzen werden. Java-basierte Middleware ist ein starker Konkurrent zu proprietären Stacks wie Websphere von IBM und Weblogic von Oracle.