SAP: Love, Peace and Harmony

SAP hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: “Wir werden wieder zweistelliges Wachstum erreichen”, verkündete SAP-Co-CEO Bill McDermott auf der CeBIT 2010 in Hannover. Der Verkäufer McDermott will das vor allem mit den Themen Mobilität und einem aggressivem Wachstum im Mittelstand erreichen. Er setzt dabei große Stücke auf die On-Demand-Lösung Business ByDesign.

Ob sich die Hoffnungen auf schnelle Dollars und Euros mit dem Langzeitprojekt ByDesign schnell umsetzen lassen, ist fraglich. Denn jenseits von McDermott werden die Stimmen über die Markteinführung etwas vorsichtiger. Die Version 2.5 von ByDesign ist die erste, die aus SAP-Sicht auf einem Massenmarkt Sinn machen könnte. Ab Sommer ist die Software dann Multi-Tendant-fähig. Das bedeutet sehr viel geringere Betriebskosten für SAP. Neben verschiedenen anderen Funktionen wird es auch eine neue grafische Oberfläche geben, die auf Microsofts Silverlight basiert. Damit kommt ein Stück Desktop-Anmutung in die Lösung. Ob SAP sich aber mit der Freigabe vollständig von dem Charterclient-Modell verabschieden wird, ist noch nicht ganz klar. “Es ist auf jeden Fall ein Ventil, das wir damit öffnen”, erklärte Rainer Zinow, Vice President Solution Manager SME bei SAP. Es ist aber auf jeden Fall davon auszugehen, dass SAP den Kunden-Pool deutlich erweitern wird. Ab 2011 werden wohl auch neue regionale Märkte dazu kommen.

Mit kleineren Entwicklerteams und einer damit verbundene neuen Entwicklungsstrategie will SAP künftig auch schneller Innovationen umsetzen. Die Mitarbeiter sollen so besser motiviert werden und auch die Kunden könnten von schnelleren Produkt-Zyklen profitieren. Eine Abkehr der technologischen Strategie werde es nach dem Abtritt von Léo Apotheker und unter der seit Januar amtierenden neuen Doppelspitze nicht geben. “Aber”, so betonte Snabe, “wir werden das Tempo erhöhen, um unsere Ziele schneller zu erreichen.”

Diese Doppelspitze muss es jetzt schaffen, das Unternehmen wieder auf einen stabilen Kurs zu führen, und das werden die Beiden nur schaffen, wenn sie Einigkeit demonstrieren. Das gelingt Snabe und McDermott derzeit recht gut: “Wir haben komplementäre Fähigkeiten”, so McDermott – der US-Amerikaner und der Däne würden sich wunderbar ergänzen. “Außerdem”, so Snabe, “kennen wir uns seit Jahren und es ist sehr viel Vertrauen zwischen uns.” Und so stimmen sich die Beiden selbst am Wochenende ab. Bei so viel Miteinander muss auch den Kunden irgendwann wieder klar werden, dass man auf SAP wieder bauen kann.