Die Qual der Browserwahl

Ab 17. März 2010 können sich auch deutsche Windows-Nutzer entscheiden, welcher Browser parallel zum Betriebssystem eingerichtet werden soll. Mit dem Schritt macht Microsoft Zugeständnisse an die europäischen Wettbewerbshüter.

Die EU hatte im Zuge der kartellrechtlichen Verurteilung Microsoft dazu gezwungen, verschiedene Browser zur Auswahl zu stellen. Bereits Anfang März hatte Microsoft damit begonnen, über Windows Update ein Auswahlfenster an die Anwender von Windows auszuliefern. Microsoft bietet den Verbrauchern ab 17. März auch in Deutschland neben dem hauseigenen Internet Explorer elf weitere Programme als Alternative an.

Über die Update-Funktion des Betriebssystems Windows wird ein Fenster geladen, in dem die Nutzer zur Wahl eines Standard-Browsers aufgefordert werden. Angeboten werden neben dem Internet Explorer unter anderem die Programme Firefox, Chrome, Safari und Opera. Bis Ende Mai will Microsoft die Maßnahme beenden.

Microsoft hatte im Dezember auf Druck der Europäischen Kommission zugesagt, den Zugang zu anderen Browsern zu erleichtern. Daraufhin stellte die Behörde ein Verfahren gegen den weltgrößten Software-Hersteller ein. Die Wettbewerbshüter in Brüssel hatten ihm vorgeworfen, seine Marktmacht zu missbrauchen, weil er Windows mit dem eigenen Internet Explorer ausliefert.

Anfang März hatte Microsoft angekündigt, dass die Darstellung der einzelnen Browser über einen Zufallsgenerator gelistet würde. Der IBM-Mitarbeiter Rob Weir, der sich bereits in der Streitfrage über das Open-Document-Format einen Namen als Microsoft-Kritiker gemacht hat, stellte fest, dass kein Zufallsgenerator für die Auflistung der Browser zuständig sei.

Unbekannte Namen wie GreenBrowser, K-Meleon, SlimBrowser, Maxthon, Avant, Sleipnir und der Social-Browser Flock beschwerten sich, dass ihre Technologie in einem zweiten Fenster weniger leicht zu finden war, als der Internet Explorer, Firefox, Safari und Chrome. Daraufhin musste Microsoft zum zweiten Mal die Auswahl ändern. Ursprünglich sollte die Liste nach Marktanteil und dann in alphabetischer Reihenfolge geführt werden. Da gab es die ersten Beschwerden. Nun hat Microsoft angekündigt, den Zufallsgenerator erneut zu ändern.

Bitkom
Die EU schätzt, dass es rund 100 Millionen europäische Windows-Nutzer gibt und die können jetzt auch Browser wie Sleipnir oder SlimBrowser wählen.
Foto: CBS Interactive