Research@Intel Europe: Deutsche Forschung im Fokus

Man kann von Intel halten was man will, eines muss man dem Konzern lassen: Er ist innovativ wie kaum eine andere Firma. Eindrücklich belegt wird diese These durch die erste “Research@Intel Europe”-Veranstaltung im Renaissance Brussels Hotel.

Entwickler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und des IVCI präsentierten den aktuellen Entwicklungsstand des XML3D-Formats. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen setzt diese Browser-Technologie darauf, klassisches HTML um “echte” 3D-Fähigkeiten zu erweitern.

Das Ergebnis: Dreidimensionale Grafiken können ohne Plug-in direkt in Webangebote integriert werden – eines Tages, zumindest. Eine Testfahrt im selbst definierten Wunschauto oder Shoppen in dreidimensionalen Kaufhäusern sind nur zwei Beispiele für die Möglichkeiten durch XML3D.

Einen anderen Weg zur Dreidimensionalität haben Bioinformatiker in Saarbrücken und Tübingen eingeschlagen. Sie haben für die Darstellung von Formen und Strukturen der Moleküle die frei verfügbare Software BALLView (unter GPL sowohl für Linux als auch Windows und MacOS) entwickelt. Sie ermöglicht es den Nutzern, am Bildschirm Moleküle zu betrachten und zu bearbeiten.

Damit die räumlichen Strukturen der Moleküle in realistischen Darstellungen mit Beleuchtung, Schattenbrechungen und Spiegelungen interaktiv in 3D dargestellt werden können, haben wiederum die Forscher vom IVCI in Saarbrücken die Raytracing-Bibliothek RTfact. Sie wurde mit BALLView kombiniert. Nun können komplexe Moleküle auch mit Licht, Schatten und Spiegelungen auf interaktive Weise dargestellt werden.

Zum Einsatz kommen dabei moderne 3D-Eingabegeräte wie die 3D-Spacemouse, mit der man in virtuellen Umgebungen Objekte bewegen kann. Ein anderes Beispiel wäre das Headtracking, das die Kopfbewegungen des Anwenders über Infrarotsensoren erfasst.

Damit können die Forscher Proteine, DNA-Moleküle und Viren virtuell auf dem Bildschirm interaktiv von allen Seiten betrachten, in einzelne Bereiche hinein zoomen und auf diese Weise ganz neue Aspekte erforschen. Dies spielt unter anderem eine Rolle, wenn man Medikamente verbessern will und dafür das Medikament wie ein Schlüssel – sowohl geometrisch als auch chemisch – in das Schloss, also die Bindetasche des biologischen Systems, passen muss.