Bello e impossibile: Die italienische IT

Ein Mann, eine Niederlage, ein Wort. Diese Woche nimmt Dietmar Müller wie versprochen die italienische ITK-Industrie unter die Lupe und erkennt: Eine miese IT-Industrie ist der Garant für Erfolg im Fußball.

Italien ist von alters her der Deutschen Lieblingsausland. Es sei stellvertretend verwiesen auf Stauferkaiser Friedrich I., Johann Wolfgang von Goethe oder Lothar Matthäus (“Mailand oder Madrid…“). Anders als im Fußball spielt es in Sachen Informationstechnologie aber eine eher bescheidene Rolle.

Ja, man muss sogar sagen: Um die italienische IT (kurz IT-IT) ist es schlecht bestellt. Ich hätte im Zuge meiner Recherche gerne etwas anderes herausgefunden, aber: Im Weltmarkt mit technologieintensiven Waren liegt das Land deutlich hinter den USA, Japan und Deutschland oder Großbritannien zurück. Mit Ausnahme vielleicht von Olivetti hat kein italienisches Unternehmen in Sachen Halbleiter- oder Computertechnologie eine international bedeutende Rolle gespielt (Helmut Drüke, 2000). Der erste in Italien produzierte elektronische Computer wurde erst 1959 eben von Olivetti unter der Bezeichnung Elea 9003 vorgestellt.

Ähnlich mau verhält es sich in Sachen Telekommunikation. 1997 etwa wurden in Italien 92 Patente für TK-Neuentwicklungen eingereicht. Das waren nur 13 Prozent der Patenteinreichungen in Deutschland und 5 Prozent derer in den USA. Anzumerken sei hier jedoch die Rolle von Innocenzo Manzetti bei der Entwicklung des Telefons Mitte des 19. Jahrhunderts. Nachdem 1854 der Pariser Telegraphenbeamte Charles Bourseul (1829 – 1912) ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung vorgelegt hatte, folgten praktische Entwicklungen von prinzipiell funktionierenden Telefonapparaten unter anderem von eben dem besagten Manzetti, Antonio Meucci, Tivadar Puskás, dem Deutschen Philipp Reis, Elisha Gray und Alexander Graham Bell. Italien befindet sich nach Manzettis frühem Highlight jedoch seit langem in der Abhängigkeit großer ITK-Konzerne, vorrangig aus Japan und den USA (Zerdick et al 1999).

Das Auftreten von sehr ähnlichen Konzepten – in diesem Falle für das Telefon – beinahe Zeitgleich in verschiedenen Industrieländern der Erde lässt übrigens die Annahme von morphogenetischen Feldern nach Sheldrake zumindest plausibel erscheinen. Gäbe es solche Felder, müsste allerdings viel mehr Mannschaften auch in Deutschland defensivstark und hinterfotzig-erfolgsorientiert spielen. Das ist in Hinblick auf sportlichen Erfolg durchaus wünschenswert, im Hinblick auf ein schönes Spiel jedoch eher verwerflich.