SAP droht Kartellverfahren in Brüssel

Im Streit mit dem Softwarehersteller SAP fährt der US-Konkurrent Versata schwere Geschütze auf. Das Unternehmen hat bei den Wettbewerbshütern in Brüssel Beschwerde gegen den Walldorfer Konzern eingereicht. Es ist das erste Mal, dass die EU-Kommission die Marktmacht der SAP prüft.

SAP habe seine dominante Position im Markt für Unternehmenssoftware missbraucht und so Versata aus dem Markt gedrängt, heißt es in einer Mitteilung des texanischen Konzerns.

Konkret soll SAP die Nutzung eines Versata-Programms bei seinen Kunden blockiert haben. Zudem hätten die Walldorfer das Programm kopiert und dann mit der eigenen ERP-Software gekoppelt. Versata sei so vom Geschäft mit den SAP-Kunden abgeschnitten worden, so der Vorwurf. Es geht um eine Spezialsoftware, mit der Unternehmen die Preise ihrer Produkte berechnen, gestalten und im Auge behalten können. Versata gilt als Pionier auf diesem Gebiet.

Es ist die erste Beschwerde wegen mutmaßlichen Missbrauchs von Marktmacht, die in Brüssel gegen SAP und überhaupt gegen einen europäischen Technologiekonzern eingereicht wird. Bisher waren die EU-Wettbewerbshüter vor allem gegen US-Konzerne wie Intel und Microsoft aktiv geworden – und hatte in beiden Fällen Milliardenstrafen verhängt.