“München braucht eine große IT-Messe”

Franz Josef Pschierer, der IT-Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung, ist seit mehr als einem Jahr im Amt. Im Gespräch mit silicon.de zieht er eine Bilanz dieser Zeit. Zudem äußert er sich über die Zusammenarbeit mit dem Bund und geht auf wichtige IT-Vorhaben der Bayerischen Staatsverwaltung in der nahen Zukunft ein.

silicon.de: Wie ist Ihre Meinung zum neuen IT-Planungsrat?

Pschierer: Mit dem IT-Planungsrat haben Bund und Länder gute Voraussetzungen geschaffen, um die Zusammenarbeit bei der öffentlichen IT weiterzuentwickeln. Bislang war diese Zusammenarbeit nur auf Teilbereiche beschränkt. Entscheidungen über IT-Standards und das Verbindungsnetz können jetzt nach dem Mehrheitsprinzip getroffen werden und sind in ganz Deutschland verbindlich. Wir achten aber auch darauf, dass der IT-Planungsrat nicht in die Länderkompetenzen eingreift.

silicon.de: Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit mit Cornelia Rogall-Grothe ein, der IT-Beauftragten der Bundesregierung?

Pschierer: Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend. Frau Cornelia Rogall-Grothe ist eine hochkompetente Kollegin, die ich auch persönlich sehr schätze.

Cornelia Rogall-Grothe
Cornelia Rogall-Grothe
Foto: cio.bund.de

silicon.de: Gibt es in der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern in Sachen IT etwas, was man Ihrer Meinung nach besser machen könnte?

Pschierer: Für die bisherige Zusammenarbeit von Bund und Ländern im IT-Bereich ziehe ich eine positive Bilanz. So wurden in den vergangenen Jahren wichtige gemeinsame Vorhaben auf den Weg gebracht, zum Beispiel in den Bereichen IT-Infrastruktur und Standardisierung, aber auch im Kfz- und Personenstandswesen. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit wird sich auch im neuen IT-Planungsrat fortsetzen, da bin ich sicher.

silicon.de: Die Bayerische Staatsregierung hat im November 2005 erstmals eine ressortübergreifende IT-Strategie für die Staatsverwaltung beschlossen, ein “bayerisches Konzept”. Warum wurde dies notwendig?

Pschierer: Der IT-Einsatz in der Bayerischen Staatsverwaltung war lange durch eine Vielzahl heterogener Anwendungen gekennzeichnet. Dies ist historisch so gewachsen, aber nicht besonders effektiv. Für eine zeitgemäße Fortentwicklung unserer IT-Landschaft war es daher erforderlich, die IT-Strategie ressortübergreifend auszurichten. Wichtige strategische Ziele waren damals unter anderem die Definition von IT-Standards und Basiskomponenten für die gesamte Staatsverwaltung, die effizientere Ausgestaltung unseres Behördennetzes und die Einführung eines ganzheitlichen IuK-Controllings.

silicon.de: Hat sich diese IT-Strategie Ihrer Meinung nach bewährt?

Pschierer: Die ressortübergreifende IT-Strategie hat sich zweifellos bewährt. Angesichts neuer gesellschaftlicher Herausforderungen und des rasanten technischen Fortschritts ist es aber unerlässlich, die Strategie ständig weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Schritt war dabei natürlich die Bestellung eines Landes-CIO. Hierdurch sind die strategische Gesamtsteuerung des IT-Einsatzes in der Verwaltung und die Zuständigkeit für eGovernment-Angelegenheiten erstmals in einer Hand gebündelt.