Malware erreicht Rekordausmaß

Das weltweite Malware-Aufkommen hat im zweiten Quartal 2010 einen Höhepunkt erreicht. Das berichtet der Sicherheitsspezialist McAfee in seinem aktuellen Threat-Report.

Noch nie ist die Malware-Produktion so schnell angewachsen wie im vergangenen halben Jahr. Das tägliche Spam-Volumen nahm dagegen im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres nur um 2,5 Prozent zu.

In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden von McAfee 10 Millionen neue Malware-Varianten katalogisiert. Schadsoftware für Wechseldatenträger stellte wie im Vorquartal die populärste Malwarekategorie dar, gefolgt von gefälschten Antivirenprogrammen und Malware, die auf Social-Networking-Websites zugeschnitten ist. Tag für Tag erscheinen rund 55.000 neue Malware-Exemplare. Weltweit am meisten verbreitet sind Autostart-Malware und Kennwörter ausspähende Trojaner.

Nach dem Höhepunkt im dritten Quartal 2009 mit fast 175 Milliarden Nachrichten pro Tag hat sich das tägliche Spam-Aufkommen weitgehend stabilisiert. Internetkriminelle nutzten das Fußballweltmeisterschaftsfieber, um verschiedene Betrügereien einzufädeln und Suchmaschinenergebnisse zu manipulieren.

Inhaltlich konnte McAfee bei den Spam-Mails einige länderspezifische Unterschiede feststellen. So traten Nichtzustellbarkeitsmeldungen besonders häufig in Australien, Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA auf. Spam mit angehängten Viren oder Trojanern oder der Aufforderung, eine mit solcher Schadsoftware infizierte Website zu besuchen, war am populärsten in Indien, Kolumbien, Russland, Südkorea und Vietnam.

Die größte Spam-Vielfalt fand sich in Argentinien. Von Arzneimitteln über einsame Frauen bis zu gefälschten Hochschulabschlüssen wurde dort auf 16 verschiedenen Themengebieten gespammt. Am wenigsten Variation zeigten die Spammer in Italien mit nur sechs solcher Gebiete.

Während Angreifer Veranstaltungen wie die Fußballweltmeisterschaft oder die Ereignisse im Nahen Osten dazu nutzten, um Suchmaschinenergebnisse zu manipulieren, befand sich die Ölpest im Golf von Mexiko überraschenderweise nicht unter den 20 am häufigsten missbrauchten Suchbegriffen. Mit Storm Worm und Kraken sind zudem zwei bereits tot geglaubte Botnetze wiedererwacht und am erstarken, die einst zu den größten Einrichtungen dieser Art weltweit gezählt wurden.