Deutschland hadert weiter mit Street View

Googles Ankündigung, dass Street View bis Ende des Jahres in 20 deutsche Städte kommt, ist der zu erwartende Aufschrei gefolgt. Von Datenschützern, Sicherheitsexperten und Politikern hagelt es Mahnungen, Forderungen und Verbesserungsvorschläge.

Seit Google 2008 mit entsprechenden Autos Deutschlands Straßen abgefahren und gefilmt hat, ist Street View eines der beliebtesten Themen für den aufgeregten IT-Smalltalk. Datenschützer haben quasi vom ersten Augenblick an vor unerwünschten Risiken und Nebenwirkungen der virtuellen Städtetour gewarnt.

Das öffentliche Interesse an dem Thema und auch die Verunsicherung waren und sind groß – dementsprechend dauerte es nicht lange bis die Politik Street View für sich entdeckte. Harsche Kritik kam vor allem von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). Letztere prophezeite noch im Mai, das Street View 2010 nicht nach Deutschland kommen werde – offenbar eine Fehleinschätzung, wie sich jetzt zeigt.

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, der schon seit längerem ein Verbot des Dienstes fordert, hat die jetzt angekündigte Einführung für November dieses Jahres als überstürzt kritisiert. Allerdings hatte Google von Anfang an das Jahresende 2010 als Starttermin für die deutsche Version des Dienstes genannt.

Was aber nach Caspars Meinung noch nicht ausgereift genug ist, ist das Widerspruchsverfahren. Im Rahmen der Regelung haben Hausbesitzer und Mieter in den kommenden Wochen die Gelegenheit Widerspruch einzulegen. Bilder ihrer Gebäude werden dann unkenntlich gemacht. Der Widerspruch kann entweder über eine spezielle Internetadresse, per Mail (streetview-deutschland@google.com) und per Brief an die Google-Zentrale in Hamburg eingereicht werden.