Java-Krieg? Oracle verklagt Google wegen Android

Oracle sieht Java-Patente und Urheberrechte durch Googles Android verletzt und klagt nun gegen Google. Damit zeichnet sich auch eine Änderung im Umgang mit der verbreiteten und quelloffenen Sprache ab.

Das könnte sich für Google in dem möglicherweise langwierigen Prozess als Nachteil erweisen. Denn solange Google beweisen kann, dass Davlik tatsächlich eine Clean-Room-Entwicklung ist, wird Oracle wenig Chancen vor Gericht haben. Sollte sich jetzt herausstellen, dass ein Sun-Mitarbeiter sein Java-Insiderwissen in das Davlik-Projekt hat einfließen lassen, würde das die Verteidigung angreifbar machen.

Neben Davlik, das in der Klageschrift explizit genannt wird, sieht Oracle auch in dem Android Developer Kit die US-Patente 6,125,447; 6,192,476; 5,966,702; 7,426,720; RE38,104; 6,910,205 und 6,061,520 verletzt.

In den zurückliegenden Jahren gab es viele sogenannte Forks von Java, die das Versprechen der Programmiersprache “Write once, run everywhere” zunichtemachten. Schon bei der Ankündigung von Googles Java-Implementierung regte sich Kritik an Google.

Unter Sun aber wurde die Politik verfolgt, jeder kann im Prinzip mit Java machen was er will, wenn jedoch bestimmte Vorgaben nicht mehr eingehalten werden, dann darf das resultierende Produkt eben nicht mehr Java heißen.

Oracle sieht nun in der erfolgreichen Google-Implementierung offenbar mehr als einen herkömmlichen Fork und beklagt, dass die zugrunde gelegten Java-Technologien ohne Lizenz verwendet wurden. Dabei stellt Dalvik neben HTML5 und C nur eine Möglichkeit dar, Anwendungen für Android zu schreiben. Jedoch sind einige Kernfunktionen in Android mit diesem Derivat geschrieben. Für die US-Kollgen von ZDNet könnte das die größte Patentauseinandersetzung in der Geschichte der IT werden. Das mag auch daran liegen, dass inzwischen in den USA mehr Android-Smartphones verkauft werden als iPhones von Apple.

Der selbsternannte Open-Source-Advokat und Anti-Patent-Lobbyist Florian Müller sieht in dieser Klage einen “Angriff auf Open Source”. Anders als bei vergleichbaren Klagen von Microsoft habe Oracle, so wie es derzeit aussehe, keinen Versuch gemacht, das Problem zum Beispiel über Lizenzangebot im Vorfeld aus der Welt zu schaffen. Sollte das der Fall sein, so Müller, dann sei Oracles Klage in erster Linie als “feindseliger, aggressiver und destruktiver Akt” zu werten.