Gartner: Weniger PC-Verkäufe

Die weltweiten PC-Verkaufszahlen werden laut Gartner im zweiten Halbjahr 2010 nur um 15,3 Prozent zulegen. Damit haben die Marktforscher ihre Prognose um etwa zwei Prozentpunkte reduziert. Als Grund nennen sie eine ungewisse wirtschaftliche Entwicklung in den USA und Westeuropa.

“Der PC-Markt hat sich in der ersten Hälfte 2010 erholt, aber die eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus”, sagte Ranjit Atwal, Research Director bei Gartner. Es gebe keinen Zweifel daran, dass sich in Industrieländern die Nachfrage durch Verbraucher und auch Unternehmen gegenüber den Voraussagen abgeschwächt habe. Für das Kalenderjahr 2010 rechnet Gartner nun mit einem Zuwachs der Absatzzahlen von 19,2 Prozent. Demnach wird die Branche bis Ende Dezember 387,8 Millionen Computer verkaufen. Im Vorjahr waren es 308,3 Millionen Stück gewesen.

Darüber hinaus haben Netbooks nach Ansicht von Raphael Vasquez, Research Analyst bei Gartner, ihren Höhepunkt überschritten. Ihr Anteil am Notebook-Markt sei zwischen April und Juni zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen und liege nun bei unter 18 Prozent. Bis Ende 2014 werde ihr Anteil auf unter 10 Prozent zurückgehen.

“Wir glauben immer noch, dass Netbooks eine Rolle im mobilen PC-Markt spielen, aber nicht als Ersatz für Standard-Notebooks”, so Vasquez. “Kunden, die in der Vergangenheit ein Netbook nur des Preises wegen gekauft haben, tendieren nun eher zu Notebooks der unteren Preisklasse.” Zudem seien die Preise beider Produktkategorien inzwischen nahezu identisch.

Weitere Marktanteile werden Netbooks laut Vasquez an sogenannte Media-Tablets verlieren, die Gartner als Geräte mit einem mindestens 5 Zoll großen Touchscreen und Betriebssystemen wie iOS, Android und Chrome OS definiert. “Das iPad hatte bisher noch keinen großen Einfluss auf den Netbook-Markt, da es teurer ist als die meisten Netbooks”, sagte George Shiffler, Research Director bei Gartner. “Wir erwarten aber, dass günstigere, an das iPad angelehnte Geräte im kommenden Jahr Netbooks Marktanteile abnehmen werden.”

Auch Intel rechnet mit einer Abschwächung der Nachfrage. Der weltgrößte Chiphersteller senkte Ende vergangener Woche seine Prognose für das laufende dritte Geschäftsquartal. Statt bis zu 12 Milliarden Dollar soll der Umsatz der Monate Juli bis September nur noch bis zu 11,2 Milliarden Dollar betragen. Träfe die neue Prognose zu, würde das Ergebnis immer noch deutlich über dem des Vorjahreszeitraums liegen.