Deutsche Autobauer und die Shai-Agassi-Phobie

Der ehemaligen SAP-Manager Shai Agassi hat sich in den vergangenen Jahren einen festen Platz in der Elektroauto-Branche erkämpft. Das Konzept seiner Batterie-Tankstellen begeistert Investoren und Autohersteller auf der ganzen Welt – nur nicht in Deutschland. Warum eigentlich?

Was Investmentbanken wie Morgan Stanley und Autohersteller wie Renault, Nissan sowie Chery aus China entzückt, findet in Deutschland nicht nur bei VW wenig Anklang. “Die deutschen Autobauer sehen in der Batterie ein Differenzierungsmerkmal zu ihren Wettbewerbern, wir nicht”, sagt Rolf Schumann, der für das Deutschland-Geschäft von Better Place zuständig ist, gegenüber den Nachrichtenagentur Reuters.

Dem Bericht zu Folge fürchtet man bei Volkswagen nach eigenen Angaben den Verlust der Flexibilität beim Design der Autos. Denn für einen schnellen Austausch der noch dutzende Kilogramm schweren Energiespeicher müssten die Batterien in allen Fahrzeugtypen der verschiedenen Marken einfach zugänglich sein, was den Spielraum der Autokonstrukteure stark beschränkte. “Und dazu kommt als Autofahrer das mulmige Gefühl, eine entladene Batterie gegen eine tauschen zu müssen, von der man nicht weiß, in welchem Zustand, wie alt und wie leistungsfähig sie noch ist.”

Der Chef der Daimler-Antriebsentwicklung, Herbert Kohler, winkt ebenfalls ab: “Technisch sehr aufwendig und nicht unbedingt notwendig”. Schon derzeit reiche bei Stadtflitzern eine volle Batterieladung für die üblichen City-Fahrten vollkommen aus, argumentiert er. Zudem würden Batterien künftiger noch leistungsfähiger und die Ladezeiten kürzer.