Java-Aufstand bei Apache

Erst OpenSolaris, dann OpenOffice, MySQL und jetzt ist es die JavaVM. Schritt für Schritt verprellt Oracle die Entwicklergemeinde. Allerdings trifft Oracle mit Java einen der wichtigsten Lebensnerven der gesamten Software-Industrie.

Doch es geht jetzt auch um die Frage, wie oder ob der Gebrauch von quelloffenen Versionen von Java eingeschränkt werden soll. Für Apache birgt diese Einschränkung zusätzlichen Sprengstoff. Aller Code werde unter der quelloffenen Apache License veröffentlicht. Mit dem FOU allerdings ist es Apache nicht möglich, das Projekt Harmony unter der Apache-License zu veröffentlichen. Sollte Apache unter den gegebenen Umständen für Java 7 stimmen, würde sich die Organisation in eine unhaltbare Situation bringen.

Dass Oracle wenig Interesse daran hat, sich von Freiwilligen ins Handwerk ‘pfuschen’ zu lassen, hat der IT-Gigant zuletzt mit OpenOffice mehr als deutlich gemacht. Zuvor hat Oracle praktisch das Projekt OpenSolaris für beendet erklärt. Mit einer Verdreifachung des Preises für MySQL macht der Konzern des Larry Ellison zudem deutlich, dass es ihm nicht darum geht, quelloffene Software voranzutreiben, sondern den Umsatz. Einigen Experten zufolge setzt Oracle mit dieser riskanten Strategie seine Glaubwürdigkeit als Open-Source-Gönner aufs Spiel.

Bereits bei der Übernahme von Sun Microsystems hatte Ellison erklärt, Java sei der wertvollste Bestandteil von Sun. Und dass Oracle dieses Potential auch nutzen will, hat Ellison mit einer Klage wegen Googles Android-Betriebssystem klar gemacht, das angeblich Urheberrechte Oracles verletzt.

Noch hat Oracle Industriegranden wie IBM oder Red Hat hinter sich. Dennoch vertraut man weder in Walldorf noch anderswo auf der Welt darauf, dass Java bis in alle Ewigkeit den Stellenwert haben wird, den es derzeit genießt. Vishal Sikka hatte in Berlin auf der TechEd erklärt, dass SAP Java nutzt und auch gerne weiterhin verwendet. Dennoch, so betonte er, gebe es auch bei Sprachen Fluktuation und es würden ständig neue und leistungsfähige Sprachen entwickelt.