Unterstützendes Führen – Die Führungsstrategie von morgen

CIOs evaluieren nicht nur Techniken oder führen neue IT-Lösungen im Unternehmen ein. Eine wichtige Aufgabe der CIOs ist es, Mitarbeiter zu führen. Mit “Unterstützendem Führen” können sie den aktuellen Anforderungen begegnen und eine neue Generation von Mitarbeitern im 21.Jahrhundert wirksam anleiten, sagt Professor Günther H. Schust.

Wer im Sport erfolgreich sein will, muss eines tun: ergebnisorientiert trainieren, trainieren, trainieren. Was für den Sportler gilt, sollte auch eine Führungskraft nicht aus dem Auge verlieren. Das Problem hierbei ist, dass veränderte Bedingungen in der Arbeitswelt wie zunehmender Wettbewerb, Globalisierung und Firmenfusionen neue Formen des Führens und Motivierens erfordern. Was sich simpel anhört, sorgt in der Praxis oft für Probleme.

Günther H. Schust, Foto: Scopar
Günther H. Schust, Foto: Scopar

Führungskräfte, die ihre Rolle überdenken und den neuen Bedingungen anpassen wollen, sollten vorab folgendes bedenken: Den “einzig richtigen Führungsstil” gibt es nicht. Denn Führung ist keine statische Handlung, sondern ein dynamischer Prozess. So gibt es Einflüsse, die nur teilweise wahrnehmbar sind und daher von der Führungskraft nicht vollständig kontrolliert werden können. Alles unter Kontrolle haben zu wollen, geht nicht.

Entwickeln sie lieber die Fähigkeit, mit einem ganzen Bündel von Verhaltensweisen erfolgreich auf unterschiedliche Situationen reagieren zu können. Gemeint ist der so genannte situativ-unterstützende Führungsstil. Er beschreibt kein standardisiertes Verhalten, sondern eine dynamische Auswahl mehrerer Führungsmuster.

Führung erhält dadurch eine neue Dimension, wenn sie nicht mehr festlegt, einengt und kontrolliert (Kontrolle zerstört Vertrauen!), sondern initiiert, Handlungsräume aufzeigt und Visionen fördert. Zu stark verbreitet sind Verhaltensweisen der Führungskräfte, die das Arbeiten “verordnen” (müssen!), damit auf Dauer demotivierend wirken und krank machen.

Sich und andere führen können

Auch folgende Erkenntnis erleichtert den Umgang mit der Führungsrolle: “Wer andere Menschen führen will, muss sich selbst führen können”, so die These von Professor Dr. Lutz von Rosenstiel, LMU München. Das funktioniert aber nur, wenn es im Unternehmen gewisse Freiheiten gibt. Hierzu Rosenstiel: “Natürlich gibt es Regeln, die uns steuern. Wenn aber ein Unternehmen ausschließlich so handeln würde, wie es vorgegeben ist, wäre es spätestens nach einer Woche am Ende.” Deshalb teilt die Führung in modern denkenden Firmen ihre Macht und Verantwortung mit den Schlüsselmitarbeitern und Stakeholdern. Man stellt dabei das Wohl, das Image und die adäquate Lösung für den Kunden über den Profit. Hierdurch gewinnt das Unternehmen zusätzlich an Vertrauen und damit an (Employer-) Branding im Wettbewerb.

Führen ist eine Dienstleistung

Ebenfalls unentbehrlich für eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit ist das Wissen: Führen ist eine Dienstleistung, um andere Menschen erfolgreich zu machen. Dieser Prozess setzt sich aus fünf Bausteinen zusammen:

  1. Offen und transparent kommunizieren,
  2. Aktivitäten planen und Ziele vereinbaren,
  3. Kontrollieren, bewerten und Feedback geben,
  4. Entscheiden, realisieren und Alternativen finden,
  5. Motivieren zum Verbessern, Optimieren und Innovieren.