Europas Top-Software-Region: Rhein-Main-Neckar

Das Private-Equity-Unternehmen Truffle Capital hat die zweite Ausgabe seiner Studie ‘100 European Clusters’ veröffentlicht – einer Rangliste der europäischen Regionen, die in der Software-Branche eine führende Rolle spielen. Demnach bleibt die Region Rhein-Main-Neckar der wichtigste Software-Standort in Europa.

Laut dieser Bewertung erwirtschafteten Unternehmen in der Region Rhein-Main-Neckar 40 Prozent des weltweiten Umsatzes der 100 führenden europäischen Software-Anbieter. Die Studie hebt die Rolle der Region Rhein-Main-Neckar hervor, die ihre Position als “Silicon Valley Europas” behaupten konnte. Auf Platz zwei nennt die Studie Südostengland, auf Platz drei die Region Paris. Das Ranking ist online abrufbar.

Karl-Heinz Streibich, Bild: Software AG
Karl-Heinz Streibich, Bild: Software AG

“Wir haben enorme Fortschritte gemacht, den Software-Cluster als wichtige Kraft in der Industriepolitik zu stärken”, sagte Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der
Software AG. “Unsere Cluster-Aktivitäten werden von der Politik sowohl auf Länder- als auch auf Bundesebene unterstützt. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist ein Investitionsvolumen von 80 Millionen Euro für die Entwicklung neuer zukunftsträchtiger Software-Technologien in der Region.”

Laut Bernard-Louis Roques, Mitbegründer von Truffle Capital, ist diese politische Förderung in Europa nicht durchgängig zu finden. Die Europäer ständen vor Herausforderungen, wenn es um Cluster gehe, die international wettbewerbsfähig sind und Clustern wie dem Silicon Valley oder der Region Boston nacheifern können.

Nur fünf Regionen in Europa können mit einem Umsatz von über 1 Milliarde Euro aufwarten: eine in Deutschland (Region Rhein-Main-Neckar), drei in Großbritannien (Südostengland einschließlich London, Nordostengland und Ostengland) und eine in Frankreich (Ile de France einschließlich Paris).

Während Rhein-Main-Neckar dank der beiden Software-Anbieter SAP und Software AG ihre Führungsposition behaupten konnte, gelang es Südostengland, sich Platz zwei zu sichern. Diese Leistung verdanke die Region der Dynamik internationaler Anbieter, allen voran Autonomy, Microfocus, Misys und Sage, die aggressiv den Akquisitions- und Expansionspfad beschritten hätten.

Der Großraum Paris sei noch immer eines der wichtigsten Technologiezentren Europas, aber auf Platz drei zurückgefallen. Vor dem Hintergrund, dass die Aufrechterhaltung des Förderprogramms innovativer Unternehmen im französischen Parlament derzeit umstritten sei und innovationsbezogene Aktienfonds durch neue Auflagen belastet würden, sollte dieses Ergebnis eine Warnung für die Regierung sein und sie zu einem Richtungswechsel zu einer echten Innovationspolitik für die Branche bewegen, sagte Roques.