SAP: Spaß in spätestens sieben Minuten

Auf dem Weg hin zu neuen Distributionsformen bei Software wollen sich die Walldorfer auch von der Spiele-Industrie und natürlich von Apple inspirieren lassen. Aber On-Prem wird nach wie vor eine Rolle spielen.

“Einfach, viral und nutzerfreundlich” müssten die SAP-Produkte werden, erklärte SAP-Co-CEO Jim Hagemann Snabe in Manchester auf der Anwendertagung UK & Ireland SAP User.

SAP befinde sich in einer “Transformationsphase” hin zu einer “neuen Welt”. In dieser Welt werde kollaboriert und Hersteller wie Anwender wurden von den Innovationen aus dem Eco-System völlig überrollt. Apple habe es nicht nur geschafft, den Computer und das Gerät neu zu definieren, sondern auch gleich noch einige Industrien dazu. Apple habe das geschafft, indem es besonders nah am Kunden ist.

“Ich sehe, dass meine Kinder Software, die nicht auf den ersten Blick interessant erscheint, einfach wegwerfen. Können sie sich vorstellen, was passiert, wenn Menschen mit solchen Gewohnheiten ins Geschäftsleben eintreten?” Daher müsse auch SAP-Software so begehrenswert wie möglich werden.

Begehrenswert müssten auch Computer-Spiele sein. Und der SAP Co-CEO lässt sich da laut eigenen Angaben gerne von der Sieben-Minuten-Regel des Spiele-Entwicklers EA Games inspirieren: “Dort gilt eine Regel, wenn man nach sieben Minuten keinen offenkundigen Spaß erlebt, dann wird das Spiel ein Flop. Und so hab ich das jetzt auch an unsere Entwickler weitergegeben: Sichtbarer Spaß in sieben Minuten! Wir arbeiten noch daran, aber wir versprechen uns eine Menge davon und wir tun auch viel für dieses Ziel.

Auch in Manchester sprach sich Snabe für die Hybrid-Strategie bei SAP aus. In diesem hybriden Ansatz kommen on-Premise, on-Demand und mobile Technologien vor und diese integrieren sich beim Anwender nach dessen Wünschen.

Dabei komme natürlich auch der Cloud eine besondere Rolle zu. Es seien jedoch nach wie vor Sicherheitsaspekte, die den CIO davon abhalten, sensible Daten in die Cloud zu verlagern. “Software als Dienstleistung über das Internet zu beziehen ist eine ansprechende Idee. Aber es macht nur Sinn für die Prozesse, die nicht im Kern liegen und die einen Vorteil vor anderen verschaffen. Daher brauchen wir auch einen hybriden Ansatz”, bekräftigt Snabe.

Neben Business ByDesign werde SAP zudem ein on-Demand-Vertriebstool im ersten Quartal 2011 auf den Markt bringen. Auch in der Business-Suite werde es in den nächsten Monaten mehr und mehr mobile Lösungen geben. Lösungen, die ihr Frontend der Sybase-Übernahme verdanken. Auch ein mobiles Entwicklerwerkzeug versprach Snabe, mit dem Anwender ihre eigenen mobilen SAP-Lösungen entwickeln können.

“Wir würden gerne die mobile Welt, die heute noch den Konsumenten gehört, auch für die Unternehmenswelt liefern.” Snabe glaube nicht daran, dass ein Mitarbeiter produktiver ist, weil er Facebook und Video auf seinem Mobilgerät habe. Sondern Geschäftsvorgänge könnten sich dadurch beschleunigen, dass Menschen zur rechten Zeit Zugriff auf die richtigen Informationen bekommen, hier liege tatsächlich eine Veränderung und schließlich eine Verbesserung.