WikiLeaks-Hacker verhaftet

Ein 16 Jahre alter Hacker, der mit den Angriffen auf die Webseite von MasterCard in Verbindung stehen soll, wurde von der niederländischen Polizei verhaftet.

Eine auf High-Tech-Kriminalität spezialisierte Einheit habe den Jugendlichen festgenommen, wie die niederländischen Behörden mitteilen. Die Polizei schlug zu, nachdem eine Hackergruppe mit dem Namen Anonymous unter Zuhilfenahme von mehr als 30.000 PCs eine Distributed Denial of Service Attacke (DDoS) auf die Web-Auftritte von MasterCard und Visa gestartet hatte. Dabei griffen die PCs konzertiert auf eine Webseite zu, bis der angegriffene Server unter der Last zusammenbrach.

Wie Panda Security mitteilt, sollen bei diesem Angriff ‘Freiwillige’ beteiligt gewesen sein, die ihre Hardware-Ressourcen für den Angriff zur Verfügung stellten. Daneben sollen bei dem Angriff aber auch ein 30.000 PC starkes Bot-Netz zum Einsatz gekommen sein. Also PCs, die von einer Malware kontrolliert werden.

Die Gruppe Anonymous ist bereits im Vorfeld mit Angriffen auf die Webseiten von Scientology und der australischen Regierung aufgefallen. Neben MasterCard war auch die Webseite von Visa zeitweise nicht erreichbar. Der Grund für diesen elektronischen Angriff mit dem Namen “Operation PayBack” ist die Zahlungszurückhaltung der beiden Finanzdienstleister an die Enthüllungsplattform WikiLeaks.

Das Logo von OpenLeaks. Quelle: OpenLeaks
Das Logo von OpenLeaks. Die neue Plattform soll in den nächsten Wochen an den Start gehen und demokratischer organisiert sein als das Vorbild WikiLeaks. Quelle: OpenLeaks

Auch Amazon.com befand sich unter den Opfern, allerdings reichte hier die Kraft des Angriffes nicht aus, um die Server von Amazon in die Knie zu zwingen. Auf PayPal war ebenfalls ein Angriff geplant, allerdings von AnonOpsNet.

Der Versuch, die Enthüllungsplattform WikiLeaks aus dem Netz zu verbannen wird hingegen immer schwieriger: Inzwischen meldet WikiLeaks, Stand 10.12.2010, 1559 gespiegelte Seiten des Enthüllungsportals.

Daniel Domscheit-Berg, ehemaliger Weggefährte Julian Assanges, bereitet daneben mit openleaks.org seine eigene Enthüllungsplattform vor, die jedoch lediglich mit Medien und Zeitschriften kooperieren soll und keine Dokumente direkt veröffentlicht. In einem Interview mit dem Magazin der Freitag kritisiert Domscheit-Berg die aktuelle WikiLeaks-Strategie, die Botschaftsmitteilungen nach und nach zu veröffentlichen. Er nennt diese Taktik “Verrat am ursprünglichen WikiLeaks-Prinzip.”