BSI: Bürger vernachlässigen IT-Sicherheit

In Bezug auf die Sicherheit im Internet klafft bei einer Mehrheit der Bundesbürger nach wie vor eine große Lücke zwischen theoretischem Wissen und faktischem Handeln. Dies ergab eine Umfrage des BSI, in der die Behörde die Bevölkerung zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema IT- und Internet-Sicherheit befragt hat.

Grafik: BSI
Grafik: BSI

Laut BSI gaben fast alle Befragten (90 Prozent) an, dass ihnen die Sicherheit von Dienstleistungen im Internet wichtig oder sehr wichtig ist. Eine fast ebenso große Mehrheit der Bürger (86 Prozent) fühlt sich zudem selbst für die Sicherheit im Internet verantwortlich. Die Bekanntheit von Risiken wie Viren, Trojanern, Identitätsdiebstahl, Abo-Fallen, Phishing oder Spyware ist mit 60 bis über 90 Prozent sehr hoch. Gleichzeitig waren mehr als Dreiviertel der Befragten (76 Prozent) schon selbst von einer oder mehreren dieser Gefährdungen betroffen.

Diese Ergebnisse hätten den Schluss zugelassen, dass die Bürger das Thema IT-Sicherheit als relevant erachten, sich darüber informieren und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, so das BSI. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Das Bewusstsein für die Relevanz von IT-Sicherheit ist bei vielen Bürgern wenig ausgeprägt. So ist über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) der Meinung, dass sie das Thema IT-Sicherheit eher gering bis überhaupt nicht betrifft. Über Dreiviertel der Bundesbürger (78 Prozent) schätzt zudem die eigenen IT-Sicherheitskenntnisse mit Schulnoten zwischen ‘3’ und ‘6’ ein. Auch bei der Implementierung und Umsetzung von grundlegenden Schutzmaßnahmen besteht noch Nachholbedarf.

Grafik: BSI
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Im Vergleich zur BSI-Bürgerumfrage aus dem Jahr 2008 ist der Einsatz von Virenscannern sogar rückläufig. Nur noch 87 Prozent haben einen Virenscanner implementiert, während es 2008 noch 92 Prozent waren. Noch nicht in ausreichendem Maße verbreitet ist auch eine Personal Firewall, die lediglich von 60 Prozent der Befragten eingesetzt wird. Mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) hat noch nie ein Sicherheitsupdate für das Betriebssystem oder die Anwenderprogramme eingespielt. Lediglich 42 Prozent nutzen dafür die einfachste Methode, nämlich die automatischen Update-Funktionen der Betriebssysteme und Anwendungen. 63 Prozent der Befragten sind während des Internetsurfens mit Administratorrechten an ihrem PC angemeldet. Die damit verbundenen erhöhten Bearbeitungsrechte haben jedoch eine gefährliche Kehrseite: Bei Infektionen über das Internet – beispielsweise mit Viren und Würmern – können diese dann genauso umfassend auf das Gerät zugreifen und schwere Schäden anrichten.

“Vor dem Hintergrund der beinahe flächendeckenden Nutzung von PCs und Notebooks sowie des Internet offenbart unsere Bürgerbefragung erstaunliche Gegensätze”, sagte Matthias Gärtner, Pressesprecher des BSI. “Unsere Studie zeigt, dass viele Bürger zwar um die Risiken beim Internetsurfen wissen und sich auch selbst weitgehend zuständig für die Internetsicherheit fühlen. Die notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen jedoch noch zu wenige.” Hier gelte es, weiter über die Folgen der zunehmenden Online-Kriminalität aufzuklären und die Internetnutzer stärker für die Risiken zu sensibilisieren. Das BSI stelle dafür in seinem Webangebot sowie über die Newsletter des Bürger-CERT Informationen zur Verfügung.