In der Wolke ist nicht alles Gold, was glänzt

In den letzten Wochen häufen sich die Diskussionen um den Reifegrad der Lösungen aus der Cloud. Dabei geht es nicht so sehr um die Lösungen an sich – denn die Funktionalität passt zu dem, was angepriesen wird, die Qualität ist gut und technische Innovation bekommt man gleich mitgeliefert.

Vielmehr wird heute in Frage gestellt, welches Risiko man sich mit der Cloud-Lösung ins Haus holt. Für die Beantwortung dieser Fragen lohnt sich ein Blick in die Verträge von Cloud-Lösungsanbietern.

Cloud-Dientleistungsverträge sind nicht reif genug für alle: Es gibt Cloud-Lösungen von Konsumer-orientierten Unternehmen wie Google oder Amazon und Lösungen (überwiegend ‘Private Cloud’) von traditionellen IT-Dienstleistern wie T-Systems oder Siemens (SIS). Der Unterschied in den Standardverträgen ist groß. So sind zum Beispiel die Lösungen traditioneller Dienstleister oft mehr ‘compliant’ oder können lokal und regional angepasst werden.

Cloud-Dienstleistungsverträge sind einseitig: Unternehmen, die es gewohnt sind, mit Partnern zusammenzuarbeiten, schätzen Werte wie Vertrauen oder Win/Win. Hoch standardisierte Verträge für Cloud-Dienstleistungen sind in der Regel keine Grundlage für diese Werte, denn sie sind sehr einseitig. So wird die Erwartung an Cloud-Dienstleistungen häufig nicht erfüllt, nur das zu bezahlen was man wirklich konsumiert, sondern man muss das bezahlen, was man im Voraus bestellt hat.

Cloud-Dienstleistungsverträge sind intransparent: Ein größeres Problem ist, dass Cloud-Anbieter in ihren Verträgen häufig Links auf verschiedene Webseiten aufnehmen. Mit dem Hinweis, dass die Inhalte dieser Webseiten sich jederzeit ändern können und nach 30 Tagen für alle Kunden gültig werden. Ein Beispiel sind die Service Level, die oft nicht Teil des Hauptdokumentes sind, sondern sich hinter einer dynamischen Webseite verbergen.

Cloud-Dienstleistungsverträge haben wenig klare Verpflichtungen: Es gibt zwar eine Beschreibung von Service Level in Cloud-Dienstleistungsverträgen, aber es gibt ebenso häufig eine lange Liste von Ausschlusskriterien. Kunden bekommen für schlechte Leistungen einen Kredit, aber meist in Form einer kostenfreien Verlängerung des Vertrages – und wer will schon ein Entschädigung, die es erlaubt, den schlecht gelieferten Service noch länger zu benutzen.

Nein! Es ist (noch) nicht alles Gold was glänzt. Aber der Markt ist alles in allem noch jung – Verträge werden sich verbessern, und die Fähigkeit von Unternehmen hochstandardisierte Verträge zu unterschreiben, wird sich ebenfalls verbessern. Der goldene Mittelweg wird der Cloud vielleicht einen solideren Weg in Unternehmen ebnen.

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