Studie: “Stromausfall hätte katastrophale Folgen”

Ein großflächiger und lang dauernder Stromausfall in Deutschland hätte katastrophale Folgen. Das haben Forscher des ‘Karlsruher Institut für Technologie’ (KIT) ermittelt. Die Studie wurde jetzt im Deutschen Bundestag vorgestellt.

Dr. Thomas Petermann, Bild: TAB
Dr. Thomas Petermann, Bild: TAB

“In den letzten Jahren haben Stromausfälle in Nordamerika und Europa einen nachhaltigen Eindruck von der Verletzbarkeit moderner Gesellschaften gegeben”, sagte Studienleiter Dr. Thomas Petermann vom KIT. Petermann leitet stellvertretend auch das Büro für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag.

So wurde im August 2003 im kanadischen Ontario aufgrund eines Stromausfalls für eine Woche der Notstand ausgerufen. Im November 2005 waren 250.000 Menschen im Münsterland bis zu sieben Tage vom Stromnetz abgeschnitten. Damit einher gingen der Ausfall von Technik wie Telefon, Heizung und TV sowie Versorgungsengpässe bei Nahrung und Wasser.

Obwohl die Unterbrechung der Stromversorgung allenfalls einige Tage dauerte und begrenzt auftrat, zeigten sich massive Funktions- und Versorgungsstörungen, Gefährdungen der öffentlichen Ordnung sowie Schäden und Produktionsausfälle in Milliardenhöhe. Bei einem großflächigen und länger andauernden Stromausfall wäre eine Potenzierung dieser Effekte mit dramatischen Konsequenzen zu erwarten, so die Studienautoren.

Im Ernstfall würde laut Studie bereits nach wenigen Tagen die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern im betroffenen Gebiet zusammenbrechen. Ein Stromausfall würde die Unterbrechung der Kommunikation via Telefon und TV bedeuten, die Produktion in Betrieben läge still. Wenn nach einigen Stunden auch die Batterien leer seien und die Notstromaggregate keinen Kraftstoff mehr hätten, wären auch Handys unbrauchbar und in Krankenhäuser die Intensiv- und Dialysestationen kaum noch zu betreiben.

Die öffentliche Sicherheit wäre gefährdet, der Staat könnte der Schutzpflicht für Leib und Leben seiner Bürger nicht mehr gerecht werden. Die Wahrscheinlichkeit eines dauernden und das Gebiet mehrerer Bundesländer betreffenden Stromausfalls sei zwar gering, so die Autoren. Träte dieser Fall aber ein, kämen die Folgen einer Katastrophe gleich. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Ressourcen nicht beherrschbar, allenfalls zu mildern. Daher seien weitere Anstrengungen erforderlich, um kritische Infrastrukturen sowie die Kapazitäten des Katastrophenmanagements zu optimieren.