Intel macht aus Facebook ein Museum

In dem ‘Museum of Me’ wird die Web-2.0-Historie eines Menschen auf Facebook museal aufbereitet. Schön gemacht, aber auch irgendwie gruselig.

Intels Museum of Me: Quelle: CNET
Intels Museum of Me: Quelle: CNET

Wer die Atmosphäre von Musen schätzt, dem wird vermutlich auch die Visualisierung aus dem Hause Intel gefallen, die einen Facebook-Account in eine (virtuelle) Ausstellung umwandelt. Viel ist dafür nicht nötig. Man muss lediglich auf die Museums-App klicken und den Zugriff auf Informationen aus dem Account zustimmen.

Rund eine Minute dauert es, bis der Intel-Server aus einem Facebook-Leben eine Ausstellung zusammenzimmert. Der virtuelle und automatisierte Kurator hat das Ganze mit gefühlsvoller Musik aus der Feder von Takagi Masakatsu unterlegt.

Man bekommt dann einen filmischen Rundgang durch das eigene Schaffen auf Facebook präsentiert, einen Rundgang durch das “visuelle Archiv Ihres sozialen Lebens”. Auch einen Arbeitstitel oder auch ein Versprechen geht dieser Ausstellung voran: “Diese Ausstellung ist eine visuelle Reise, die erkundet, wer ich bin” – und dann geht es los. Man durchschreitet die einzelnen ‘Ausstellungsräume’, wie Fotos, die man hochgeladen, Geschichten die man verlinkt hat, oder Freunde. Auch der aktuelle Aufenthaltsort (laut Facebook) wird ‘ausgestellt’.

Gelungen inszeniert. Screenshot: Martin Schindler
Gelungen inszeniert. Screenshot: Martin Schindler

Das Programm ist zwar eine beeindruckende Leistung und zeigt geschmackvoll die Inhalte aus dem eigenen Facebook-Leben, doch die ‘immerjunge’ Frage: “Wer bin ich eigentlich?” kann auch diese ‘App’ nicht beantworten.

Außerdem ist dieses Museum gleich in mehrfacher Hinsicht ziemlich gruselig: Zum einen fühlt man sich wie der Hauptdarsteller in Matrix. Zum anderen muss man sich wundern, (und spätestens dann bereut man, dem Zugriff zugestimmt zu haben) wie viele Informationen über einen im Netz und jetzt auch noch auf einem Intel-Server verfügbar sind, neben denen von Facebook, Google und dem BKA.

Zu guter Letzt ist es auch noch ziemlich gruselig, bestimmte Ausschnitte seines Lebens, und sei es auch nur das Virtuelle, an einem vorbeiziehen zu sehen. Das hat so was von Nachruf und man wundert sich, ob man vielleicht den eigenen Tod verpasst hat, wo doch jetzt gerade die große Retrospektive läuft… . Und dann kommen auch noch alptraumhafte Roboterarme, die die Fotos packen und auf einen Tisch anordnen.

Screenshot: Martin Schindler
Screenshot: Martin Schindler

Aber am Ende ist es eben doch nur einfach eine ziemlich knifflige Werbung für den Core i5 und keine Erkundungsreise ins Ich. Welch ein Glück.