Geiselnehmer bekommt Tipps per Facebook

Der US-Amerikaner Jason Valdez hat eine Geisel genommen – und während der 16-stündigen Geiselnahme regelmäßig seinen Facebook-Status aktualisiert. Zudem hat er neue Freunde hinzugefügt und sich über das soziale Netzwerk mit Freunden über seine Lage ausgetauscht. Ein Freund warnte, in einem Busch habe sich ein Polizist versteckt.

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, war der 36-Jährige der Polizei von Odgen, US-Bundesstaat Utah, bekannt. Valdez hatte bereits Gefängnisstrafen verbüßt, als die Polizei mit einem erneuten Haftbefehl wegen Drogenbesitzes vor seiner Tür stand. Da drehte er offenbar durch. Valdez nahm eine Frau als Geisel und verbarrikadierte sich mit ihr in einem Zimmer des Motels ‘Western Colony Inn’ – während draußen eine Spezialeinheit aufzog.

Screenshot eines Facebook-Postings
Screenshot eines Postings

Nach dem Bericht machte Valdez während der Belagerung sechs Postings und fügte ein Dutzend Freunde hinzu. Familienangehörige und Freunde antworteten mit rund 100 Kommentaren. Die Reaktionen fielen ganz unterschiedlich aus. Einige unterstützten Valdez, andere flehten ihn an, sich der Polizei zu stellen. Ein Freund meldete Valdez, ein Polizist habe sich in einem Busch versteckt. “Thank you homie”, antwortete der Kidnapper. “Good looking out.”

Die Geisel schien Valdez zu gefallen. Er stellte zwei Fotos von ihr in Facebook und schrieb dazu: “Got a cute ‘Hostage’ [Geisel] huh”. Letztlich stürmte die Polizei den Raum. Valdez schoss sich laut AP selbst in die Brust und liegt in kritischem Zustand im Krankenhaus. Die Polizei überlegt jetzt, ob sie gegen einige Facebook-Mitglieder wegen Behinderung einer polizeilichen Ermittlung vorgehen sollte. “Wir sind uns noch unsicher, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen”, sagte Polizei-Sprecherin Danielle Croyle.