“Zensursula” soll aus Wikipedia verdammt werden

Die “Zensursula” wurde zu einer Ikone der Gegner der so genannten Internetsperren. Über einen entsprechenden Antrag wird nun versucht, das Bild aus Wikipedia zu löschen.

"Zensursula". Quelle: Timo
“Zensursula”. Quelle: Timo

Die “Zensursula” hat sich längst in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Auch in Wikipedia gibt es einen Beitrag, der das Bild führt. Seit dem 18. Juni läuft derzeit ein Löschantrag gegen diese Seite. Begründet wird dieser laut Wikipedia mit den Worten: “Grund des Löschantrags: Vorlage ist ein geschütztes Foto, Abstrahierung kein eigenes Werk.” Nun ist um diesen Löschantrag eine heftige Diskussion ausgebrochen.

Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer spricht sich für eine Beibehaltung des Fotos aus. Allerdings spielen Mehrheitsverhältnisse bei dieser Diskussion keine Rolle, sondern lediglich Argumente, wie aus den Statuten der Wikipedia hervorgeht.

“Zensursula” ist ein so genanntes Stencil, eine Art Scherenschnitt, und dafür wurde offenbar eine Aufnahme von Ursula von der Leyen verwendet, die dem Bundesministerium für Familie, Senioren angehört.

Das Stencil stammt aus einem Schriftsatz der von Dataloo zur Verfügung gestellt wurde. Der Parole-Font wird unter CC-SA vertrieben, was aber offenbar eine Urheberrechtsverletzung bedeutet.

Für eine Löschung der Zensursula aber müssten drei Tatsachen zweifelsfrei nachgewiesen werden, wie es in einer Zusammenfassung der Diskussion heißt. Erstens, dass man tatsächlich das besagte Bild als Vorlage für das Stencil genommen hat, zweitens, dass dieses Foto vom Ministerium nicht zur Bearbeitung freigegeben wurde, und drittens müsste nachgewiesen werden, dass das Erstellen eines Stencils keine Schöpfungshöhe aufweist. Bislang fehlen jedoch diese Nachweise.

Doch selbst wenn der Löschantrag Erfolg haben sollte, ist “Zensursula” zehntausendfach im Netz zu finden. Udo Vetter erklärt in seinem Law Blog, dass eben solche Löschanträge oder ein Rechtsstreit vor allem für Aufmerksamkeit sorgen.