Datensicherheit: “Schwarz-Weiß-Sicht verbreitet”

Viele deutsche Web-Nutzer haben eine extreme Einstellung zur Datensicherheit. So ist jedem siebten User egal, was mit seinen Daten geschieht. Auf der anderen Seite verzichtet jeder Sechste aus Sicherheitsgründen komplett auf Online-Transaktionen. Das zeigt die Studie Datenschutz im Internet, die der Branchenverband Bitkom veröffentlicht hat.

Prof. Dieter Kempf, Bild: BMWI
Prof. Dieter Kempf, Bild: BMWI

Basis ist eine Erhebung des Instituts Aris für den Bitkom. Befragt wurden im Frühjahr 1003 Personen ab 14 Jahren in Deutschland, darunter mehr als 700 Internetnutzer. “Zahlreiche Nutzer haben eine Schwarz-Weiß-Sicht auf die Datensicherheit im Internet”, sagte Prof. Dieter Kempf, Bitkom-Präsident und Vorstandsvorsitzender des Vereins Deutschland sicher im Netz.

“Eine vernünftige Balance zwischen Chancen und Risiken müssen viele erst noch finden. Dabei sollten Politik, Wirtschaft und Verbraucherschützer helfen.” Der hohe Anteil extremer Nutzertypen zeige, wie wichtig Bewusstseinsbildung und Aufklärung bei Internet- und Datensicherheit sei. Offenbar könne und müsse die Aufklärung der User verbessert werden: Laut Studie fehlen fast der Hälfte (47 Prozent) der Internet-Nutzer Informationen, was sie selbst für den Schutz ihrer Daten im Internet tun können.

Grafik: Bitkom
Grafik: Bitkom

Nur 40 Prozent glauben, ihre persönlichen Daten seien im Web grundsätzlich sicher. 55 Prozent sind hingegen skeptisch. Dazu gehören insbesondere die jugendlichen Surfer sowie User mit hohem formalem Bildungsabschluss. Fast 40 Prozent aller Internet-Nutzer senden deshalb vertrauliche Informationen und Dokumente per Post statt per Mail. Gut jeder Vierte (28 Prozent) verzichtet aus Sicherheitsgründen auf Online-Banking, jeder achte (13 Prozent) auf Mitgliedschaften in sozialen Netzwerken.

Die meisten Internet-Nutzer sprechen sich für eine stärkere Vorbeugung und Verfolg von Straftaten im Web aus. Vier von fünf wünschen sich im Internet mehr Schutz vom Staat, insbesondere gegen Terror und Straftaten. Kempf: “Die Studie zeigt: Der Schutz der persönlichen Daten im Internet ist eine Kernaufgabe von Politik und Wirtschaft geworden. Sie kann nur gemeistert werden, wenn die Verbraucher sensibilisiert sind und mitziehen.”