Cisco entlässt 10.000 Mitarbeiter

Angesichts neuer Konkurrenten im Netzwerkbereich und einer unklaren Consumer-Strategie muss der einstige Börsenliebling Cisco nun offenbar massiv Arbeitsplätze abbauen.

Ciscos Camcorder 'Flip' wurde zu einer Ikone einer gescheiterten Consumer-Strategie. Quelle: Cisco
Ciscos Camcorder ‘Flip’ wurde zu einer Ikone einer gescheiterten Consumer-Strategie. Quelle: Cisco

14 Prozent der Belegschaft oder insgesamt 10.000 Jobs sollen bei dem Netzwerkausrüster Cisco zur Debatte stehen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen. Demnach sollen mit Ende Juli rund 7000 Mitarbeiter entlassen werden. Weitere 3000 Stellen sollen über Vorruhestandspakete abgewickelt werden.

Schon im Mai hatte das Unternehmen Umstrukturierungen angekündigt, um die Verluste minimieren zu können. Man habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, erklärte damals der Cisco COO Gary Moore. Man wolle den Angestellten zum Ende des Sommers mitteilen, was das für jeden Einzelnen heißt.

Huawei und Hewlett-Packard dringen immer weiter in Ciscos Stammgeschäft mit Ethernet-Switchen vor. Zudem versucht das Unternehmen derzeit in neuen Märkten Fuß zu fassen, was häufig auch nicht mit der gewünschten Geschwindigkeit geschieht.

Einige Fehltritte im Consumer-Business, wie zum Beispiel der eingestellte Camcorder Flip, haben die Lage des kalifornischen Unternehmens zusätzlich verschlechtert. Zudem scheinen auch einige Investoren das Zutrauen in den einstigen Management-Guru John Chambers zu verlieren, wie zum Beispiel Zeus Kerravala, Analyst der Yankee Group gegenüber CNET erklärte: “Die Investoren verlieren das Vertrauen. Es gab Zeiten, da gab es keine Äußerung von John Chambers, die nicht als Evangelium gehandelt worden wäre. Jetzt muss er dieses Vertrauen wieder herstellen. Es ist allerhöchste Zeit für unumgängliche Maßnahmen.”

“Q4 wird weiterhin schwach ausfallen. Hinter den Kulissen aber werden wir hart arbeiten, um die Änderungen durchzuführen und wir werden eine Aussicht auf Q4 veröffentlichen, die diese Verzögerung reflektiert”, erklärte Chambers. Aber immerhin scheint das Cisco-Management zu wissen, was es tut, laut Chambers habe man einen “klaren Spielplan”.

Mit den Entlassungen hofft Cisco rund 1 Milliarde Dollar für das Geschäftsjahr 2012 einsparen zu können. Die Kosten für die Vorruhestandsregelung prognostiziert Cicso auf zwischen 500 Millionen und 1,1 Milliarden Dollar. Das Paket umfasst einen Jahreslohn sowie eine Krankenversicherung. Dieser Vorschlag sei 5800 Mitarbeiter unterbreitet worden, berichtet Bloomberg. Anfang August werde Cisco zusammen mit den Quartalszahlen Details über die Sparpläne bei Cisco bekannt geben, erklärte ein Sprecher gegenüber Bloomberg.