Google schließt Google Labs

Der Body-Browser, das virtuelle Museum oder der virtuelle mobile Bildersuchdienst Google Goggles sind Projekte aus den Google Labs, und die will Google nicht mehr weiter fortführen.

Google wird das kreative Schwungrad des Unternehmens, Google Labs, beenden. Vieles was hier als Idee, ‘Spinnerei’, Bastelei oder Experiment begann, wird heute kommerziell von Google genutzt. Aber eben offenbar nicht genug, um auch die Börse milde zu stimmen.

Erst vor wenigen Tagen kündigte Google-CEO Larry Page anlässlich der Bekanntgabe der Quartalszahlen an, dass er – wörtlich übersetzt – mehr “Holz hinter weniger Pfeile bringen wolle”. Das Unternehmen wolle sich, so der frisch gebackene CEO Page, eben stärker auf einzelne – aber vor allem gewinnversprechende – Projekte konzentrieren.

In einem Blog teilt Google jetzt mit, was das konkret bedeutet: Bill Coughran, Google Senior Vice President für Research und Systems Infrastructure, erklärt darin, dass das Unternehmen in diesem Projekt sehr viel darüber gelernt hat, wie man frühe Prototypen in einem Labor auf den richtigen Weg bringt.

Doch Coughran betont ebenfalls, dass “ein stärkerer Focus entscheidend ist, um die vielversprechendsten Möglichkeiten umsetzen zu können”. Das bedeute für einige Google-Labs-Projekte das sofortige Ende. Andere Produkte werden hingegen in andere Google-Produkt-Gruppen übergehen. Und auch Lab-Produkte, die über den Android-Market verfügbar sind, werden weiterhin über diese Plattform angeboten.

Dennoch werde Google die Innovationskraft – dem treibenden Faktor hinter den Google Labs – beibehalten, wie das Unternehmen ja mit dem ersten Feldversuch von Google+ bereits gezeigt habe. Offenbar muss sich Page gegenüber den Finanzanalysten nun stärker verantworten und muss hier klar machen, dass man bei Google keinen Luftschlössern hinterher laufe, sondern Projekte verfolge, die auch einen entsprechenden Return on Investment versprechen.

Page muss den Spagat zwischen einem Innovator und einem profitablen Unternehmen schaffen. Page: “Wir konzentrieren uns auf langfristige Profite und auf Wachstum, so wie wir das immer getan haben. Man kann sich auch leicht in spekulativen Projekten verlieren, wie zum Beispiel fahrerlose Autos.” Doch der Großteil der Ressourcen, betont Page, verwende Google auf die Kernprodukte. Daher werde man sich weiter in einzelnen Projekten mit experimentellen Ideen und deren Umsetzungen beschäftigen, doch stets zum Wohle des Aktionärs. “Wir verspielen nicht den Hof wegen dieser Projekte.”

Doch nicht nur Google Labs musste Federn lassen. Auch Google Health, ein Patientensystem für medizinische Daten und PowerMeter, ein Verbrauchertool, das den Stromverbrauch in Echtzeit überwacht. Welche Lab-Projekte beibehalten werden sollen, teilte Google hingegen nicht mit.