Was treibt das iPhone 5 an?

Die Telekom gibt ab heute ‘Wartemarken’ für das für Oktober erwartete iPhone 5 aus, dennoch ist über die Hardware der Neuauflage nur wenig bekannt. Analysten rechnen unter anderem mit einem modifizierten A5-ARM-Prozessor.

Wer nicht gleich mit der ersten Charge eines der heißbegehrten Apple-Geräte bekommt, muss unter Umständen mehrere Wochen oder manchmal sogar Monate warten. Der iPhoneBlog berichtet jetzt, dass die Telekom ab heute Neu- und Bestandskunden Premieren-Tickets an alle diejenigen ausgibt, die ein iPhone 4 ablehnen, weil sie nur das aktuelle Gerät haben wollen.

Diese Hardware-Reservierung gehe dann, wie iPhoneBlog aus verschiedenen Quellen erfahren haben will, den neuen Telekom-Vertragspartnern auf dem Postweg zu. Je schneller man so eine ‘Wartemarke’ ‘beantrage’, desto schneller soll man auch das iPhone bekommen.

Aber auch auf der IFA soll es bereits möglich sein, über die Telekom, die ja seit vergangenem Jahr keinen Exklusivvertrieb für das iPhone mehr hat, ein iPhone 5 vorzubestellen, wie der Pottblog berichtet. Möglicherweise werden auch andere Mobilfunkanbieter wie O2 oder Vodafone in den nächsten Wochen mit ähnlichen Angeboten nachziehen.

Doch abgesehen von Vermutungen und unbestätigten Gerüchten, ist über die Hardware des neuen Gerätes noch recht wenig bekannt. Ein Entwickler will in der Beta-Version des neuen Betriebssystems Hinweise entdeckt haben, dass das iPhone 5 ein ‘World-Phone’ sein wird, weil es verschiedene Mobilfunkstandards unterstützt.

Das neue iPhone wird sehr Wahrscheinlich von einem A-Prozessor angetrieben werden. Mehrere Analysten gehen derzeit davon aus, dass in das iPhone 5 der A5-Prozessor kommen wird. Der A5 ist derzeit die CPU des iPad 2.

Der A5 ist ein Qualcomm 3G-Chip und er wird vermutlich auch eine höhere Kamera-Auflösung ermöglichen. Der A5 ist ein Application-Processor und ist technisch betrachtet ein SoC, ein System-on-a-Chip. Gegenüber dem A4, der derzeit die Grundlage für das aktuelle iPhone bietet, hat der A5 mehr Grafikleistung und einen weiteren Kern voraus.

Dank zweier Kerne ist das iPad 2 besser in der Lage, mehrere Aufgaben gleichzeitig durchzuführen. Diese Fähigkeiten würde dann auch das iPhone 5 erben.

“Es ist sehr wahrscheinlich, dass es der A5 sein wird”, erklärte Will Strauss, President beiForward Concepts, einem Beratungshaus, das sich auf Chips von Smartphones spezialisiert hat. Doch geht Strauss nicht davon aus, dass Apple den A5 unmodifiziert in das neue Smartphone einbauen wird.

“Es wird eine geometrisch verkleinerte Variante des A5 sein”, vermutet Strauss. Damit wäre der iPhone-Chip kleiner als der für das iPad. Eine derartige Schrumpfung resultiere meist in geringerem Stromverbrauch oder in besserer Leistung. Das macht sich natürlich auch in der Abwärme des Halbleiters bemerkbar. Ein normaler iPad-A5 wäre vermutlich nicht nur zu groß, sondern auch zu heiß für das iPhone.

Nachdem aber Apple und Samsung sich derzeit weltweit wegen angeblicher Patentverletzungen einen erbitterten Streit liefern, wird der Hersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) die Produktion des A5 von Samsung übernehmen.

Linley Gwennap, Analyst und Gründer des Chip-Beratungsunternehmens Linley Group, geht ebenfalls davon aus, dass es ein A5 sein werde und zwar mit “Dual-Core”, er habe bislang noch nichts anderes gehört.

Doch Strauss vermutet, dass es nicht nur darum gehen kann, den Chip kleiner zu machen. “Das Geheimnis liegt im Power-Management. Mit einem dynamischen Powermanagement kann der Chip die Taktrate an den Workload anpassen.”

Wer mit dem iPhone 5 auf 4G oder LTE spekuliert, dürfte wohl enttäuscht werden, wie Strauss erklärt: “Ich glaube nicht, dass LTE enthalten ist. Das wird nicht vor der April-Ankündigung eines künftigen iPhones passieren.” Dennoch darf man davon ausgehen, dass das iPhone WCDMA und CDMA unterstützen wird. Damit könnte Apple sich auf ein einziges Modell konzentrieren. Als Worldphone kommt eigentlich nur Oualcomm als Lieferant für den Breitband-Chip in Frage.

Bei der Kamera wird es sich wahrscheinlich um ein Bauteil von OmniVision handeln, das mit einem 8-Megapixel CMOS-Sensor die Werte des iPhone 4 mit 5 Megapixel deutlich übertreffen wird.

Parallel zum A5 arbeitet man bei Apple offenbar auch schon an der nächsten Generation, dem A6, der dann in die nächste Generation des iPad kommen wird. Verschiedene Analysten vermuten, dass Apple den 28-Nanometer-ARM-Chip im Juni 2012 veröffentlichen wird. A6 könnte dann auch vier Kerne haben, werde aber auf der gleichen ARM-Architektur wie der A5 basieren (Cortex-A9).

Der A6, wie Gwennap vermutet, werde jedoch nicht vor dem zweiten Quartal 2012 in Produktion gehen, daher ist auch eine neue iPad-Generation vor dem Sommer 2012 unwahrscheinlich.