SAP TechEd 2011: HANA statt Datenbank

Mit der In-Memory-Technologie will SAP das gesamte Software-Portfolio erneuern, ohne aber die Investitionen der Anwender zu gefährden. Neben zwei frischen In-Memory-Anwendungen gibt es auch bei Afaria, Sybase und dem Solution Manager neue Versionen.

“Es gibt eine zeitlose Trennung zwischen Inhalten und deren Verpackungen”, erklärt SAP-CTO Vishal Sikka auf der TechEd 2011 in Las Vegas. Bücher seien hierfür ein gutes Beispiel. Immer seltener würden Menschen zum Buch greifen. “Dennoch ist es nicht so, dass wir nicht mehr lesen”, erklärt Sikka.

Die Tatsache, dass SAP die Informationen aus den Plattenspeichern in den Arbeitsspeicher packt, könnte bei Software eine vergleichbare Entwicklung auslösen, erklärt Sikka: “Wir versuchen, den gesamten Layer für Data-Prozessing in unseren Anwendungen mit HANA zu ersetzen.” Dabei sei HANA in der Lage, als moderne Infrastruktur den gesamten wichtigen Content zu liefern.

Ob die Kunden, die seit Juni HANA in Form einer Appliance von verschiedenen Herstellern beziehen können, es auch so sehen? Für SAP scheint sich HANA zum Erfolg zu entwickeln. Es sei derzeit das SAP-Produkt mit der am schnellsten wachsenden Pipeline in der gesamten Unternehmensgeschichte. Doch nach wie vor gewinnt SAP nur einen Bruchteil des Umsatzes aus HANA-Verkäufen
Um die Stärke der Lösung zu demonstrieren, hat SAP den chinesischen Kunden Nongfu Spring vorgestellt, der seit Ende August mit HANA live ist und damit einen Oracle-basierten Data-Mart abgelöst hat.

Nachdem SAP mit SAP BusinessObjects Strategic Workforce Planning bereits die erste echte In-Memory-Anwendung auf Basis von SAP HANA als Produkt einführte, wurden jetzt mit dem SAP Smart Meter Analytics und dem SAP COPA Accelerator zwei weitere In-Memory-Anwendungen vorgestellt.

Vishal Sikka auf der TechEd 2011 in Las Vegas. Quelle: SAP
Vishal Sikka auf der TechEd 2011 in Las Vegas. Quelle: SAP

Smart Meter Analytics richtet sich an Versorgungsunternehmen, die sich immer größeren Datenvolumen gegenüber sehen. Die Anwendung soll helfen, wichtige Informationen herauszukristallisieren.

Die Software SAP COPA Accelerator soll hingegen die Geschwindigkeit und die Arbeitstiefe im Umgang mit Finanzdaten verbessern.

Für den November hat SAP jetzt auch Projekt Orange angekündigt, das SAP Business Warehouse (BW) mit HANA verbinden soll. Dann sollen die weltweit etwa 16.000 BW-Anwender in der Lage sein, ihre Datenbank gegen die HANA-Appliance austauschen zu können, verspricht Sikka.

Neu vorgestellt wurde auch der SAP Solution Manager, mit dem sich SAP-Software-Umgebungen verwalten lassen. Mit Hilfe des Solution Manager 7.1 “können sich Kunden beispielsweise auf den Einsatz von SAP HANA oder mobilen Lösungen von SAP vorbereiten und diese in das bereits existierende Lebenszyklusmanagement integrieren”, heißt es von SAP.

Manager können mit der Version 7.1 schneller auf im Solution Manager gespeicherte Daten wie überfällige Auslieferungen oder Änderungen bei Notfällen zugreifen. Mit der neuen Livecycle-Lösung vertieft SAP auch die Beziehung zu HP: Alle SAP-Kunden, die Verträge für die Dienstleistungen von SAP Enterprise Support oder den Support via SAP MaxAttention haben, erhalten zwei Lizenzen für HP Quick Test Professional, einem Testwerkzeug, das in SAP Solution Manager 7.1 integriert ist.

Neben dem Solution Manager werde SAP HANA auch mit der Business Suite integrieren. Die Arbeiten daran werden in den nächsten Monaten stattfinden und für den Anwender keine Unterbrechungen bedeuten.

SAP stellte zudem die Sybase Unwired Plattform 2.1 vor, deren Ziel es ist, Entwicklung von mobilen Unternehmensanwendungen durch eine standardisierte Plattform zu unterstützen. Die neue Version verbessert die Entwicklung von mobilen Anwendungen durch ein erweitertes Software Development Kit (SDK) und neue Entwicklungsmaterialien. Daneben enthält die Sybase Unwired Plattform 2.1 und das mobile SDK eine Sammlung von neuen Werkzeugen, Server-Komponenten und Programmbibliotheken. Diese unterstützen Geräte-Plattformen wie iOS, BlackBerry, Android und Windows Mobile. Beide Produkte werden ab dem vierten Quartal 2011 verfügbar sein.

Die Entwicklerlösung wird durch die Afaria-Schnittstelle für das App Store Volume Purchase Program (VPP) for Business ergänzt. Afaria von Sybase ist eine Managementlösung von mobilen Endgeräten und Anwendungen im Unternehmen. Damit können Unternehmen Anwendungen über ein mobiles App-Portal ausrollen oder einzelnen Mitarbeitern zuweisen. Die Afaria-Unterstützung für das App Store Volume Purchase Program for Business ist für die zweite Hälfte des September 2011 geplant.