Rundgang durch Boeings Dreamliner 787

Rund sieben Jahre hat die japanische Fluggesellschaft ANA auf ihren ersten Dreamliner gewartet. Nun ist es soweit. Boeing liefert nach turbulenten Entwicklungsjahren den ersten Karbonflieger 787 und verspricht eine Revolution der Luftfahrt. Ein Rundgang durch die Passagierkabine zeigt, was das für die Fluggäste bedeutet.

Boeing hatte das Langstreckenflugzeug 787 vor sieben Jahren als Revolution für die Luftfahrt angekündigt. Ziel war dabei nicht einen neuen Rekord bei der Passagierkapazität zu schaffen, sondern ein besonders leichtgewichtiges und dadurch spritsparendes Flugzeug zu schaffen. So bestehen der Rumpf und die Tragflächen zum Großteil aus leichten Karbonfasern anstatt wie bisher üblich aus Aluminium. Doch das ehrgeizige Projekt “Dreamliner” wurde für Boeing zum Alptraum. Die Auslieferung der ersten Maschinen erfolgt mit dreieinhalb Jahren Verspätung.

Zwar gingen bislang schon mehr als 800 Vorbestellungen für den Dreamliner ein – mehr als für jedes andere Boeing-Modell bisher. Doch der Flugzeugbauer war nicht in der Lage, sich an die festgelegten Zeitvorhaben zu halten. Die Zulieferer kamen mit den Materialvorgaben nicht zu recht – die Folge waren falsche, unbrauchbare und verspätete Lieferungen, die wiederum eine Kostenexplosion nach sich zogen.

Sechs Milliarden Dollar hatte Boeing ursprünglich an Entwicklungskosten veranschlagt. Durch die Produktionsprobleme und Strafzahlungen wegen nicht eingehaltener Liefertermine verdoppelten sich die Kosten nach einem Bericht der Financial Times Deutschland auf rund 15 Milliarden Euro. Die Seattle Times schätzt, dass Boeing bislang insgesamt 32 Milliarden Dollar in das Prestigeprojekt investiert hat.

Auch die jetzige Auslieferung der ersten Dreamliner an die japanische ANA ist kein Befreiungsschlag. Boeing hat inzwischen viele Produktionsschritte wieder in den Konzern zurückgeholt, trotzdem verläuft der Prozess schleppend, pro Monat werden zwei Dreamliner hergestellt. Zu wenig, um die lange Liste der Bestellungen gewinnbringend abzuarbeiten.

ANA will die ersten Dreamliner nun bis Ende des Jahres zunächst auf Inlandsstrecken einsetzen. Für Januar ist dann ein Langstreckenflug zischen Tokio und Frankfurt am Main geplant.

Die Passagiere erwartet an Board Komfort, der oft erst auf den zweiten Blick deutlich wird. So soll die Luftfeuchtigkeit in der Passagierkabine 15 anstatt fünf Prozent betragen, um zu verhindern, dass die Schleimhäute austrocknen. Die Fenster sind größer als in vergleichbaren Maschinen üblich und können individuell in fünf verschiedenen Stufen abgedunkelt werden. Ein ausgefeiltes Lichtsystem mit unterschiedlichen Farben soll dabei helfen, dass die Passagiere bei Langstreckenflügen entspannter ans Ziel kommen.