RIM: Weniger Macht für Balsillie und Lazaridis?

Es läuft schlecht für RIM. 2011 war es dem Unternehmen nicht gelungen, die jüngste BlackBerry-Generation erfolgreich gegen das iPhone 4S und Android-Smartphones zu positionieren. Auch der Einstieg in den Tablet-Markt scheiterte. Nach einem Medienbericht soll nun ein neuer Vorstandsvorsitzender her.

Lazaridis und Balsillie, Bild: RIM
Lazaridis und Balsillie, Bild: RIM

Wie die Financial Post jetzt unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete, sollen Mike Lazaridis und Jim Balsillie, die beiden Chief Executive Officers (CEOs) des Handyherstellers, in Kürze als Vorstandsvorsitzende (Chairmen) zurücktreten. Sie sollen demnach den Weg für einen unabhängigen Nachfolger freimachen. Als Favorit wird dem Bericht zufolge Barbara Stymiest gehandelt, leitende Managerin der Bank of Canada, die dem RIM-Vorstand seit März 2007 angehört.

In einer E-Mail des Unternehmens an die Financial Post heißt es, ein Komitee aus unabhängigen Direktoren prüfe bis Ende Januar die Struktur der Unternehmensführung. Der Vorstand habe dann weitere 30 Tage Zeit, öffentlich auf die Ergebnisse zu reagieren. Das Gerücht, Stymiest sei eine aussichtsreiche Kandidatin für den Vorstandsvorsitz, wollte RIM nicht kommentieren.

Mehrere Investoren des Blackberry-Herstellers fordern schon länger Veränderungen an der Unternehmensspitze. Grund dafür sind sinkende Marktanteile und fallende Aktienkurse. Im dritten Fiskalquartal musste RIM nach einer Abschreibung auf die Lagerbestände des Blackberry-Tablets Playbook einen Gewinnrückgang von 71 Prozent hinnehmen.

Zum Start ins neue Jahr versucht RIM deshalb das erfolglose Tablet den Verbrauchern mit Hilfe von massiven Preisabschlägen schmackhaft zu machen. Im US-Onlineshop kostet das Gerät derzeit satte 400 Dollar weniger als ursprünglich und ist so in der Topversion für 299 anstatt vorher 699 Dollar zu haben. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von Rabattaktionen.

Trotz der Probleme hatte RIM erst im Dezember versichert, im Tablet-Geschäft bleiben zu wollen. Seitdem hat der Druck auf die Firmenführung aufgrund der schwachen Geschäftszahlen allerdings noch einmal zugenommen. Da half es auch nur wenig, dass Lazaridis und Balsillie ihre Gehälter auf je 1 Dollar pro Jahr senkten. Da die beiden die zweit- und drittgrößten Anteilseigner des Unternehmens sind, ist dieser Akt vor allem symbolisch zu verstehen. Zusammen besitzen sie 12 Prozent aller im Umlauf befindlichen RIM-Aktien. Dementsprechend schwer dürfte es werden, den Einfluss der beiden Manager einzuschränken.

Ihr Rücktritt als Vorstandsvorsitzende würde immerhin die Bedenken mindern, dass die beiden zu viel Kontrolle über das Unternehmen besitzen. Balsillie und Lazaridis sind auch CEOs von RIM. Dem Bericht zufolge untersucht das Komitee unter anderem die möglichen Vorzüge eines unabhängigen Vorstandsvorsitzenden und ob es geschäftlich notwendig ist, dass Balsillie und Lazaridis auch wichtige Rollen im Vorstand bekleiden. Einige Investoren würden darüber hinaus eine vollständige Entmachtung von Balsillie und Lazaridis fordern, heißt es.