Stephen Hawking wird 70

“Versteht man die Funktionen des Universums, kontrolliert man es auf eine Art.” Diese Botschaft übermittelte Stephen Hawking auf die Konferenz, die zu Ehren seines 70. Geburtstages abgehalten wurde.

Stephen Hawking. Quelle: hawking.org.uk
Stephen Hawking. Quelle: hawking.org.uk

Er konnte selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Hawking, am 8. Januar 1942 in Oxford geboren, gilt als einer der führenden Experten für Paralleluniversen, schwarze Löcher und die Urknalltheorie. Bekanntheit jenseits der Wissenschaftsgemeinde der Astrophysik erlangte Hawking mit Bestsellern wie “Eine kurze Geschichte der Zeit”, “Das Universum in einer Nussschale” und zuletzt “Der große Entwurf”.

Seit rund 50 Jahren lebt Hawking mit der Diagnose der Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose, die in vielen anderen Fällen bereits nach wenigen Jahren zum Tode führt. Umso mehr genießt der anerkannte Forscher Kultstatus. Und so ließ es sich auch der Nobelpreisträger Saul Perlmutter sowie die Wissenschaftler Kip Thorne und Martin Rees neben anderen nicht nehmen, auf der Konferenz zu Ehren von Hawking zu sprechen.

Der Vizedirektor der Universität Cambridge, der Arbeitgeber Hawkings, Leszek Borysiewicz, erklärte auf der Veranstaltung an Hawking gerichtet, der sich zu diesem Zeitpunkt noch im Krankenhaus aufhielt: “Für den Fall, dass sie zu hören, Stephen, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag von allen, die wir heute hier sind.” Dafür erntete Borysiewicz tosenden Applaus.

Die Krankheit ALS fesselt Hawking an den Rollstuhl. 1963, zu Beginn des Studiums der Kosmologie, wurde diese Krankheit bei ihm diagnostiziert. Die Ärtzte erklärten ihm, er habe noch zwischen drei und fünf Jahren zu leben. Er überlebte nicht nur diese Prognose, sondern avancierte trotz und vielleicht gerade wegen dieser Behinderung zu einem der bekanntesten Wissenschaftler unserer Zeit.

“Die Menschen fasziniert der Gegensatz zwischen meinen erheblich eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten und der gewaltigen Ausdehnung des Universums, die mich beschäftigt”, so Hawking über seinen Ruhm. Für die breite Masse sei er der so etwas wie der “Archetyp eines behinderten Genies”, wie er auf seiner Web-Seite festhält. Sein Überleben wertet Hawking damit, dass “niemand die Hoffnung zu verlieren braucht”.

Vergleiche mit Einstein hält er jedoch für lächerlich, da diejenigen, die diese Vergleiche ziehen weder Einsteins Arbeiten noch die von Hawking verstanden hätten.

Und so hatte Hawking zwar mit dem Lucasiansischen Lehrstuhl in Cambridge den gleichen inne wie einst Isaac Newton, doch ist der wissenschaftliche Beitrag den Hawking geleistet hat nicht mit Einsteins Relativitätstheorie oder die Beschreibung der Gravitation eher gering. Dennoch genießt Hawking große Anerkennung, auch in Wissenschaftskreisen und gilt derzeit als einer der besten seines Faches. So hatte er zusammen mit Roger Penrose den mathematischen Beweis für so genannte schwarze Löcher geliefert. Bislang lassen sich diese quasi unsichtbaren Singularitäten, die durch kollabierende Sterne entstehen, nur indirekt nachweisen. Zudem gelang es ihm mit seinen Büchern, in denen er sich Fragen stellt, wie etwa wie das Universum entstand, Millionen Menschen für die moderne Physik zu begeistern und zu interessieren.

Hawking hält sein Familienleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Jane Hawking, seine geschiedene Frau, beschreibt ihn in einem Buch jedoch als Haustyrannen. Zusammen mit seiner Tochter Lucy Hawking hat er Jugendbücher veröffentlicht. Hawking hat noch zwei weitere Kinder. Und auch für Hawking bleiben die Frauen das bislang größte wissenschaftliche Rätsel dieser Welt, wie er in einem Interview mit dem New Scientist gesteht. Zumindest denkt er die meiste Zeit über das weibliche Geschlecht nach: “Sie sind ein komplettes Mysterium.”