SAPs Pläne mit SuccessFactors

Auch nach der Übernahme durch SAP werde SuccessFactors eine eigenständige Einheit bleiben, dennoch plant SAP signifikante Investitionen.

Employee Central, das Flagschiff-Produkt von SuccessFactors soll zu dem führenden HR (Human Resources) Angebot in der Cloud werden, wie SAP mitteilt. Und um das zu erreichen, plant SAP größere Investitionen in die Plattform. Die cloud-basierte Softwaresuite Business Execution (BizX) von SuccessFactors soll zudem mit SAP ERP Human Capital Management (SAP ERP HCM) kombiniert werden.

Daneben werde SAP auch weiterhin das bestehende On-Premises-Angebot für Human Captial Management anbieten und vertreiben. Doch auch hier wolle SAP massiv investieren. Funktionalität, Nutzer-Erfahrung, mobile Nutzung und auch Support für In-Memory-Technologien werden hier ausgebaut heißt es von SAP.

SAP lässt jedoch kaum einen Zweifel aufkommen, dass es mit SuccessFactors jedoch deutlich größere Pläne hat, als mit der Bestandslösung. Talent Management, Performance Management, Compensation Management, Learning Management und Recruiting sollen mit SuccessFactors ausgebaut werden. Auch eine Anwendung zu Social Learning werde es hier geben. ZU ERP HCM heißt es dagegen: “Für die Komponenten von SAP ERP HCM wird es in den nächsten Jahren ausgewählte Weiterentwicklungen geben.”

Einen gemeinsamen Kern der Lösungen werden Analysefunktionen bilden: “Hierfür wird mit der Software SuccessFactors Workforce Analytics, der Lösung SuccessFactors Workforce Planning, der Plattform von SAP HANA sowie Lösungen aus dem SAP-BusinessObjects-Portfolio die Grundlage geschaffen.” SuccessFactors Workforce Analytics werde es ebenfalls künftig mit SAP HANA geben. Wiederum beide Lösungen sollen zudem besser mit Lösungen von Drittanbietern integriert werden. Dazu will SAP neue Schnittstellen entwickeln. So werde es in einem ersten Schritt Cloud-basierte Lösungen für Talentmanagement, Kernprozesse für HR, Recruiting, Weiterbildung sowie Lösungen für Personalplanung und -analysen von SuccessFactors sowie On-Premise-Lösungen für die HR-Kernprozesse von SAP geben.

Derzeit haben die einstigen Konkurrenten SuccessFactors und SAP bei rund 14 Prozent der Anwender gemeinsame Kunden. Schon im Vorfeld der Übernahme hatte SuccessFactors insgesamt fünf Projekte mit SAP HANA gestartet. Hier wird jedoch noch entwickelt und es sind noch keine Termine für die fertigen Produkte bekannt.

Vishal Sikka, CTO von SAP erklärt dazu: “Die Verbindung von SAPs Innovationen und der Cloudexpertise von SuccessFactors eröffnet uns großartige Möglichkeiten. Wir sehen jetzt schon eine signifikante Performanceverbesserung beim System SuccessFactors Employee Central.”

Sicher macht diese Übernahme für SAP Sinn, da dem Bereich HCM großes Potential zugerechnet wird. Und SAP kann darüber hinaus in verschiedenen Bereichen von den Lösungen aus dem SuccessFactors-Portfolio profitieren. Kritisch wird jedoch die Tatsache angesehen, dass sich SAP zur existierenden On-Demand-Plattform, die zum Beispiel der ERP-Cloud-Lösung ByDesign zugrunde liegt, nun eine weitere, technologisch neue Plattform hinzukauft. In wie weit diese beiden Plattformen künftig auf einer gemeinsamen technologischen Plattform stehen, dürfte aber derzeit für SAP eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Deutlich wichtiger ist es, SuccessFactors gezielter auf regionalen und nationalen Regulatorien abzustimmen. Und genau hier liegt derzeit noch die absolute Stärke von SAP ERP HCM. Gelingt es SAP nun diese Stärke auch auf SuccessFactors zu übertragen, werden es konkurrierende Produkte wie Workday künftig sicherlich schwerer haben. Dennoch ist und bleibt der On-Demand-HCM-Markt wichtig. So hat Oracle erst vor wenigen Wochen angekündigt, den SuccessFactors-Konkurrenten Taleo für 1,9 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen.