Siemens testet Ambient Assisted Living

Gesundheitsvorsorge ist einer der Bereiche, in denen Siemens in den kommenden Jahren wachsen will. Im Geschäftsjahr 2011 (bis 30. September) erzielten die rund 51.000 Mitarbeiter des Sektors Siemens Healthcare einen Umsatz von 12,5 Milliarden Euro.

In einer alternden Gesellschaft steigt nach der Prognose des Münchner Konzerns die Nachfrage nach ‘Ambient Assisted Living‘ – vernetzten Systemen und Anwendungen, die das Leben älterer und auch benachteiligter Menschen unaufdringlich unterstützen.

Solche Systeme werden im Forschungsprojekt ‘SmartSenior‘ entwickelt, in dem neben Siemens insgesamt 28 Partner aus Industrie und Forschung unter der Leitung der Deutschen Telekom Laboratories (T-Labs) zusammen. Projektstart war 2009: In neun Teilprojekten wurden Innovationen entwickelt, die Kommunikation und Dienstleistungen integrieren – unter anderem Notfallassistenz, Sicherheitslösungen für den Haushalt, Systeme zur sozialen Vernetzung und eine telemedizinische Servicezentrale. Die technische Herausforderung liegt vor allem in der Standardisierung und Integration verschiedener Systeme, vom Fernseher über Smartphone und Hausgeräte bis zum Auto.

Im Frühjahr startet nun der dreimonatige Feldtest, der zeigen soll, ob die Technik zusammenpasst und wie die Nutzer sie annehmen. 35 Wohnungen in Potsdam werden mit einer schnellen Internetverbindung – dem Ambient Assisted Living (AAL) Home Gateway – als Datendrehkreuz und Raumsensoren ausgerüstet.

In der Musterwohnung steht vor der Sitzecke im Wohnzimmer ein Flachbildschirm, der das SmartSenior-Interface zeigt. Dazu kommt die Set-Top-Box für die Audio-Video-Kommunikation über den Fernseher, mit Kamera und Freisprecheinrichtung. Am Fensterrahmen messen Sensoren, ob die Fenster geöffnet sind. Die handtellergroßen Raumsensoren unter der Decke wiederum sammeln Informationen über Temperatur, Licht und eventuellen Gasaustritt. Die meisten Sensoren werden autark betrieben und übertragen ihre Daten ans Gateway.

Als Benutzergruppen gelten Senioren als Hauptnutzer sowie deren Familien, Ärzte, Sanitäter und Physiotherapeuten als Mit- und Nebennutzer. Auch die Nebennutzer sollen über das SmartSenior-Serviceportal vernetzt werden und auf stationären oder mobilen Geräten zu erreichen sein – sowohl im Notfall als auch zur regelmäßigen Visite.