Terror-Experte: China hackt jede große Firma

Der renommierte Terror- und Cybersecurity-Berater Richard Clarke hat mit einem Interview mit dem UIS-Magazin Smithsonian für Aufsehen gesorgt. Clarke behauptet, dass bereits jede große US-Firma bereits einmal von China ausspioniert worden sei. Zudem ist er überzeugt, dass der Stuxnet-Virus in den USA gebaut wurde.

“Ich werde jetzt etwas sagen, was die meisten Leute für eine Übertreibung halten dürften, aber ich glaube, dass starke Indizien vorliegen. China ist in jede große US-Firma schon einmal vorgedrungen”, sagte er gegenüber der Zeitschrift.

“Meine größte Sorge ist, dass es nicht dieses eine große Ereignis – die Cyber-Variante von Pearl Harbor – geben wird, sondern dass wir einen Tod durch tausend Nadelstiche sterben. Wenn die Chinesen all unsere Forschung und Entwicklung stehlen, verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit. Und wir erleben nie einen großen Vorfall, der uns zu einer Reaktion zwingt. Die Angriffe bleiben immer unterhalb der Schmerzgrenze. US-Firmen investieren Millionen, Hunderte Millionen und in manchen Fällen auch Milliarden in die Forschung, und diese Informationen wandern gratis nach China.”

Richard A. Clarke. Bild: Wikipedia, Lizenz: Creative Commons.
Richard A. Clarke. Bild: Wikipedia, Lizenz: Creative Commons.

Clarke war 30 Jahre lang für die wechselnden US-Regierungen tätig. Er arbeitete für Ronald Reagan, George H.W. Bush, Bill Clinton und auch noch George W. Bush. Seine Aussage ist nicht neu, aber besonders drastisch formuliert – zudem kommt sie von einem Experten, dessen Stimme in den USA Gewicht hat. Clarkes ist in den USA vor allem durch eine Aussage berühmt geworden, die den Anschlägen des 11. September 2001 um nur zehn Wochen vorausging. “Etwas wirklich Spektakuläres wird passieren, und es wird bald passieren.”

Auf Nachfrage räumte Clarke jetzt ein, dass auch die USA in anderen Ländern spionierten. Man dringe aber nicht in die Netze chinesischer Firmen ein und übergebe deren Geschäftsgeheimnisse US-Unternehmen der gleichen Branche. Von China könne man dies nicht sagen.

Im gleichen Interview sprach der Regierungsberater mit Stuxnet zudem ein weiteres Thema an, das Cyberterror-Experten seit Jahren in Atmen hält. Woher der Stuxnet-Schädling sorgt immer noch für Diskussionen – ein eindeutiger Absender lässt sich bis heute nicht herausfinden, obwohl der Schädling schon längst entschlüsselt ist. So wurde Stuxnet sowohl Israel als auch den USA zugeordnet. Die Sicherheitsexperten von Kaspersky Labs kamen kürzlich zu dem Schluss, dass Stuxnet aus der selben Feder stammt wie der ebenfalls hochentwickelte Schädling Duqu.

Stuxnet gilt als intelligentes Sabotage-Werkzeug, das das iranische Atomprogramm deutlich zurückgeworfen haben soll. Der Computerwurm attackierte nur Industrie-Steuerungsanlagen von Siemens, und zwar ausschließlich in einer Konfiguration, wie sie für Zentrifugen zur Anreicherung radioaktiven Materials typisch sei.

[Mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]