E-Book-Verlage schließen Vergleich mit US-Justiz

Drei Verlage haben sich mit dem US-Justizministerium außergerichtlich geeinigt, um ein Kartellverfahren abzuwenden: Hachette, HarperCollins und Simon & Schuster.

Nicht nur haben sich die US-Verlage zum Ausstieg aus Apples Agentur-Modell verpflichtet, ihnen ist es auch zwei Jahre lang verboten, Händlern Bedingungen aufzuerlegen, die E-Books zu reduzierten Preisen anbieten möchten. Das hat das Department of Justice mitgeteilt.

In den kommenden fünf Jahren dürfen sie zudem keine sensiblen Informationen an Mitbewerber weitergeben. Das Ministerium schreibt ihnen darüber hinaus vor, Kontrollen zum Schutz vor Kartellbildung zu implementieren. “Diese Schritte sind angemessen – und essenziell, um einen wettbewerbsfähigen Markt zu gewährleisten”, urteilte Justizminister Eric Holder.

Die Klagen gegen Apple sowie Penguin Books und Macmillan, das zu Georg von Holtzbrinck gehört, bleiben aufrecht. Bloomberg zufolge könnte Apple das Verfahren bis zu 200 Millionen Dollar kosten. News.com spekuliert allerdings, dass das Justizministerium vor Gericht durchaus verlieren könnte – zumindest gegen Apple.

“Gegen Apple ist der Fall schwerer zu gewinnen”, schätzt Geoffrey Manne, Dozent für Kartellrecht an der Lewis and Clark Law School in Oregon und Leiter des International Center for Law and Economics. In seiner 36-seitigen Beschwerde führt das Ministerium demnach aus, wie sich Vertreter der beklagten Verlage getroffen hätten. Apple war allerdings nicht zugegen.

Selbst Justizminister Holder habe die beklagten Firmen zwar der “Verschwörung” bezichtigt, nicht aber konkreter Preisabsprachen, schreibt News.com. Wenn sie sich auf etwas geeinigt hätten, dann auf ein Geschäftsmodell – Apples sogenanntes Agenturmodell. Es ermöglichte den Verlagen, die Preise für E-Books vorzugeben, während Apple einen festen Anteil von 30 Prozent einbehielt. Mit dem Vergleich ist zumindest für Hachette, HarperCollins und Simon & Schuster jetzt auch Apples Meistbegünstigungsklausel vom Tisch, die garantiert, dass andere Anbieter von den Verlagen keine besseren Preise erhalten als Apple.

Die Vereinbarungen hatten Apple dabei geholfen, das iPad bei der Markteinführung 2010 auch als Lesegerät für elektronische Bücher zu etablieren. Gleichzeitig gelang es ihm damit, den bis dahin von Amazon kontrollierten E-Book-Markt aufzubrechen. Gerade aufgrund des Erfolgs des iPad wurde das Agenturmodell schließlich zum Gegenstand intensiver Ermittlungen.

[mit Material von Decland McCullagh und Greg Sandoval, News.com]

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