Windows 8 und die Vision des treiberlosen Druckens

Mit der neuen Version des Betriebssystems versucht Microsoft auch einem alten Problem Herr zu warden: Drucker-Treiber finden und installieren. Mit einer deutlich überarbeiteten Drucker-Architektur will sich sich Microsoft der Vision des treiberlosen Druckens annähern. Allerdings müssen da auch noch die Hersteller mitspielen, die sich auf die neuen Microsoft-Spezifikationen einlassen müssen.

Windows 2000, Windows XP, Vista und Windows 7 haben eines gemeinsam. Nämlich die Druckerarchitektur, die schlicht v3 heißt. Natürlich hat Microsoft die Fähigkeiten des Betriebssystems, Drucker zu suchen, zu finden und mit den richtigen Treibern gemeinsam zu installieren mit jedem neuen Windows Release verbessert, doch die grundlegende Architektur war über Jahre hinweg die gleiche.

In Windows 8 soll sich hier nun einiges ändern, teilt Microsoft in einem Blog mit. Der ist betitelt: “Vereinfachtes Drucken mit Windows 8.

Mit Windows 8, so Steven Sinofsky, der Autor des Blogs, werde sich vieles ändern. Microsoft “reimaginiere” das Druck-System des verbreiteten Betriebssystems. Und das tut Microsoft in der Version 4 der Druckertreiberarchitektur.

“Die v4-Architektur produziert kleinere, schnellere Treiber und es unterstützt die Idee eines Drucker-Klassen-Treiber-Frameworks”, so Sinofsky. Damit sei es in den meisten Fällen möglich, “einen Drucker zu installieren, ohne dass man dazu einen Treiber für das einzelne Gerät lokalisieren muss”. Zumindest, in “den meisten Fällen”.

In Windows 8 hat Microsoft den Footprint auf der Festplatte für Drucker und ähnliche Geräte deutlich reduziert. Quelle: Microsoft

Glaubt man dieser Aussage, dann hat das für Anwender einen konkreten praktischen Nutzen. Wer nämlich einen funktionierenden Druckertreiber für seinen Drucker besitzt, “kann diesen auch in Winodws 8” verwenden.

Microsoft hat auch die Konfigurations-Schnittstelle verändernt. In v3 war der Konfigurations-Dialog teil des Treibers. In v4 ist diese Schnittstelle eine App, die von Metro oder dem Desktop gestartet wird, je nachdem ob der Druckerbefehl von einem Desktop aus oder aus der Metro UI gestartet wurde. Und die Konfiguration ist von dem Treiber unabhängig.

Vor allem für Windows RT, der Tablet-Version von Windows 8, musste Microsoft die Treiber vereinfachen. Das v3-Drucker-Modell habe dazu geführt, dass sehr große und komplexe Treiber entwickelt werden mussten. Und weil diese Programme im Prinzip im Hintergrund immer laufen, verbrauchen sie Systemressourcen und damit entziehen diese Programme dem Akku Strom. Microsoft erklärt, dass einige Druckertreiber für einzelne Geräte teilweise mehr Code umfassen, als das vollstänige Printer-Set in Windows 8.

Um die Vielzahl von Geräten zu ermöglichen hat Microsoft den Herstellern ermöglicht, in direkter Zusammenarbeit für einzelne Geräte Treiber zu entwickeln. Jedoch mussten die Hersteller das bislang für jedes Gerät und jedes neue Windows-Release von neuem tun. “Das ist aber nicht sonderlich effizient”, teilt Microsoft mit.

Drucken mit Windows 7: Die Konfiguration-Schnittstelle ist Teil des Treibers.

Das Drucker-Klassen-Treiber-Framework hingegen nutze einen vollständig anderen Ansatz. Mit Windows 8 werde Microsoft nicht mehr möglichst viele Treiber ausliefern, sondern stattdessen dieses Framework. “Dieses Framework ist erweiterbar und es unterstützt bestehende Geräte, aber es erlaubt eben auch den Herstellern, Support für neue Geräte bereit zu stellen”, so Microsoft weiter. Das gelte auch für Geräte, die heute noch gar nicht entworfen sind. Allerdings verlange die Vision des treiberlosen Druckens auch von den Druckerherstellern wie Epson, HP, Kykocera oder Canon, dass sie ihre Modelle an dieses Framework anpassen.  Dennoch wolle Microsoft nach wie vor versuchen, so viele aktuelle Geräte wie möglich zu unterstützen. Im Schnitt wird ein Drucker zwischen fünf und sieben Jahre genutzt.

In Windows 8 sind dank der neuen Version der Drucker-Architektur die Konfigurations-Dialoge von den Treibern getrennt und werden vom Betriebssystem wie eine App behandelt. Hier ein Beispiel einer Metro-App eines Epsons-Druckers.

Eines der größten Probleme laut Microsoft ist das Rendern des Druckbefehls. Teurere Drucker nutzen häufig standardisierte Page Descripition Languages (PDL) wie etwa PostScript, PCL oder XPS. In günstigeren Druckern finden sich aber meist proprietäre Lösungen oder angepasste Versionen. Vor allem für letztere hat Microsoft jetzt eine “compatible ID” eingeführt. Diese ID teilt dem Rechner mit, dass es zum Beispiel XPS unterstützt. Ist ein Treiber vorhanden, spricht Windows den Drucker über diesen Treiber an. Ist aber kein Treiber zu finden, dann kann Windows dennoch über diese Compatible ID den Druckauftrag ausführen. Dennoch habe Microsoft keine Lösung finden können, für Drucker, die einen eigenen proprietären Rendering Filter nötig machen. Microsoft habe entsprechende Filter für die beliebtesten Modelle integriert. Künftig jedoch müssten die Hersteller vermehrt auf Standards setzen, damit das neue Treiber-Frame-Work auch einen praktischen Nutzen hat.