Oracle beendet Fortran-Nachfolger Fortress

Vor rund zehn Jahren hatte Sun Microsystems die Arbeiten an der Sprache für High-Performance-Computing aufgenommen. Jetzt zieht sich Oracle wegen technischer Schwierigkeiten aus dem Vorhaben zurück.

Guy Steele. Quelle Oracle

Fortress startete als Projekt von Sun Microsystems und der Defense Advanced Research Projects Agency. 2006 hatte sich DARPA aus der Entwicklung der Sprache für das High Performance Computing zurückgezogen. Damals führte Sun Microsystems das Projekt im Alleingang weiter. Auch nach der Übernahme durch Oracle wurde das Projekt weiter entwickelt.

Ursprünglich war Fortress als Nachfolger für die bereits etwas angestaubte Programmiersprache Fortran geplant, die zwar Anfang des Jahrzehnts im HPC nach wie vor ein wichtige Rolle einnahm, jedoch Probleme hatte, die parallelen Architekturen moderner Prozessoren optimal auszunutzen.

Doch Fortress konnte den Status eines Forschungsprojektes nie wirklich ablegen. “Zehn Jahre ist eine ziemlich lange Zeit für ein industrielles Forschungsprojekt”, erklärt Fortress-Architekt Guy Steele in einem Blog. Normalerweise beschäftigen sich Unternehmen ein bis zwei Jahre mit einem Projekt.

Jetzt sei man jedoch in dem Team darin einig geworden, dass der Aufwand, eine Version von Fortress zu implementieren, die zum Beispiel mit JavaVM, der virtuellen Umgebung von Java, kompatibel ist, sich nicht lohne.

Dennoch habe sich das Projekt gelohnt, so der renommierte Computer-Wissenschaftler Steele. “Viele Aspekte des Fortress-Design waren neuartig und wir haben sehr viel gelernt, als wir den Interpreter und ein erstes Library-Set gebaut haben.”

Dennoch habe es auch zahlreiche technische Herausforderungen gegeben. Eine der schwerwiegendsten Probleme war offenbar die Tatsache, dass Fortress nicht für den Einsazt in einer virtuellen Umgebung geschaffen war. Und das betrifft laut Steele nicht nur Java VM, sondern im Prinzip jede virtuelle Maschine.

Daher werde Oracle jetzt über die nächsten Monate hinweg die Arbeit an Fortress einstellen. Der Code werde weiterhin als Open Source verfügbar sein und auch die Programming Language Research Group werde weiterhin Fragen rund um die Sprache beantworten, auch kleinere Bug-Fixes könne das Team eventuell noch vornehmen. Des Weiteren seien noch akademische Abhandlungen über verschiedene Aspekte der Sprache geplant.