SAP greift Mittelstand bei Big Data unter die Arme

Die In-Memory Datenbank HANA ist nach Angaben von SAP im Mittelstand angekommen. Zwar ist die Zahl der HANA-Anwender in diesem Segment noch überschaubar, doch der Walldorfer Konzern bemüht sich mit Nachdruck darum, Datenzugriff in Echtzeit auch für kleine und mittlere Unternehmen grundsätzlich betriebswirtschaftlich interessant zu machen.

Gemeinsam mit Fujitsu hat SAP deshalb im Frühjahr die Lösung Analytics powered by SAP HANA für SAP Business One angekündigt. Diese Anwendung ist Teil von Fujitsus strategischer Initiative zur Unterstützung von HANA und ermöglicht eine unternehmensweite Suche, wobei sämtliche Arten von Datenquellen gelesen und ausgewertet werden können.

Das Angebot für den Mittelstand werde bereits betriebsbereit, vorinstalliert auf einem Fujitsu PRIMERGY TX300 Server ausgeliefert, sagte Hans-Jürgen Haufler, Director SAP CoE Market and Customer Development jetzt bei einer Veranstaltung in München. Dadurch sei ein schneller Produktivstart möglich, einer der Hauptvorteile der Systeme. Zudem biete Fujitsu effiziente Prozesse für schnelle, kostengünstige und einfache Integration von HANA in ein bestehendes Data Center. Laut Haufler sind die angebotenen Modelle maßgeschneidert für den Mittelstand, dazu gehöre auch ein “attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis”.

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Im Mittelpunk der Veranstaltung stand außerdem die Frage, wie der deutsche Mittelstand die Herausforderungen von Big Data bewältigen kann. Burkhard Neidecker-Lutz, Chief Research Expert bei SAP Research, betonte, welche Herausforderungen die Informationsflut künftig birgt. So erforscht bei SAP Research ein das 30-köpfiges Big-Data-Team, wie weltweit aktuell mit Daten umgegangen wird beziehungsweise wie in Zukunft sinnvoll mit Daten umgegangen werden sollte. Im Mittelpunkt stehen hier Schlagworte wie Rasterfahndung, Datensammelwut und Machine Learning, also die künstliche Generierung von Wissen aus Erfahrung

SAP HANA sei prädestiniert für das maschinelle Lernen, so Neidecker-Lutz. Denn die Plattform liefere die Technologie, mit der Unternehmen sämtliche statistische Fragestellungen konzipieren könnten. Sie betrachte Zeitreihen, bestehend aus Rohdaten, und bilde selbständig hierauf basierende Modelle. Somit sei die Plattform in der Lage, Daten so zu interpretieren, dass Unternehmen valide Prognosen erhalten. Die In-Memory-Lösung sei sogar in der Lage, aus Rohdaten, wie etwa Kassendaten, neue Datentypen zu erschaffen.

Die Herausforderung liegt laut SAP Research jedoch künftig in der Art der Fragestellung. Sprich: Welche statistischen Fragestellungen sind überhaupt sinnvoll und geschickt, um Unternehmen in ihrer Geschäftstätigkeit zu unterstützen.

Daneben ist auch der Datenschutz ein wichtiges Thema bei SAP Research. Um Missbrauch zu vermeiden, untersuchen die Experten, welche gesellschaftlichen, politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen und umgesetzt werden müssen. Auch müsse die Technologie künftig in der Lage sein, statistischen Fragestellungen und Datenabfragen so zu regulieren, dass sie rechtlich zulässig sind. Etwa damit Daten nicht auf einzelne Personen zurückführbar seien. Privacy Preserving sei hier ein großes Thema, sagte Neidecker-Lutz.

Er sieht hier auch neue Geschäftsmodelle für Service Provider, da Unternehmen Daten künftig nicht selbst halten wollten oder könnten. Data-as-a-Service oder Query-as-a-Service sei somit die nächste Stufe von Big Data und stelle ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell dar. Auch die Integration von Open Data werde hier künftig eine Rolle spielen