AMD verliert deutschen Finanz-Chef Seifert

Der Chief Financial Officer von AMD, Thomas Seifert, verlässt nach drei Jahren das Unternehmen. Die Börse reagiert panikartig und die AMD-Führung versucht zu beschwichtigen. Jedoch sieht sich offenbar auch AMD – wie auch der Konkurrent Intel – mit den Herausforderungen der Post-PC-Ära konfrontiert.

Thomas Seifert, der im vergangenen Jahr auch kommissarisch den Posten des CEOs übernommen hatte, gibt seine Stellung als CFO bei AMD auf. AMD betont, dass es keine finanzielle Schieflage im Unternehmen gebe. Es habe auch keine Querelen über Abrechnungs-Praktiken oder Finanzberichten gegeben, die zu dieser Entscheidung geführt hätten.

Immerhin hatte der aus Deutschland stammende Seifert, der zuvor als Finanzvorstand bei dem deutschen Chip-Hersteller Qimonda arbeitete, das Unternehmen in die Gewinnzone geführt.

Nachdem Dirk Meyer im Januar von dem Posten des CEOs zurückgetreten war, übernahm Seifert das Ruder bis August 2011. Danach übergab er den CEO-Posten an Rory Read, der als COO und President von Lenovo an die Spitze von AMD wechselte. Jetzt wird Devinder Kumar, Senior Vice President und Konzern-Kontroller den Posten des erfahrenen Halbleiter-Spezialisten Seifert übernehmen. Seifert werde noch bis zum 28. September im Unternehmen bleiben, um Kumar in seine neue Funktion einzuweisen.

Seifert, wie AMD jetzt mitteilt, “verfolge nun andere Projekte”. Recht viel mehr ist von AMD zu diesem Schritt nicht zu hören. Read allderdings danke Seifert für seine Verdienste. Allerdings reagiert die Börse trotzt der Beschwichtigungen aus der Konzernzentrale sehr nervös auf diese Nachricht.

Denn AMD leidet derzeit sehr stark unter der so genannten Post-PC-Ära, mit der derzeit auch Intel zu kämpfen hat. Immer mehr Anwender entscheiden sich für ein Tablet oder ein Smartphone. Der Bedarf an neuen Rechnern und Clients geht daher stetig zurück.

Im Juli hatte AMD einen Umsatzrückgang von 10 Prozent gemeldet. CEO Rory Read hatte zudem gewarnt, dass die PC-Industrie wohl langfristig vor einer neuen (niedrigeren) Basis stehe. Auch Intel hatte erst vor wenigen Tagen die Branche aufhorchen lassen, als das Unternehmen eine deutliche Umsatzwarnung ausgab.

Bis zu einer Milliarde Dollar könnte bei Intel der Umsatz zurück gehen. Es sei die schwache Nachfrage nach PC-Komponenten und dementsprechend volle Lager, die die Aussichten eintrüben. Doch im Server-Business laufe das Geschäft stabil, hieß es von Intel damals auch.

Hier versucht nun AMD gegenüber dem übermächtigen Konkurrenten Intel mit einer neuen Strategie zu punkten. AMD versucht im Zeitalter der Cloud neue Server-Ansätze umzusetzen. Ein Schritt in dieser Strategie war die Übernahme des Herstellers SeaMicro und jetzt der frisch vorgestellte Microserver SM 15000. Neu daran ist, wie AMD mitteilt, dass diese Server speziell auf die Anforderungen von Big-Data- und Cloud-Anwendungen zugeschnitten sind und weniger auf Prozessor-Leistung abzielen, sondern energieeffizient über eine intelligente Fabric und eine hohe Bandbreite besonders parallele Datenverarbeitung abdecken.

Energieeffizente Microserver sind derzeit noch ein absolutes Nischenprodukt. Jedoch rechnet zum Beispiel HP, das zusammen mit Calxeda einen ARM-basierten Microserver im Angebot hat, künftig mit großem Bedarf.