HP-Chefin Meg Whitman plant für die nächsten 75 Jahre

Ein Jahr nachdem sie die Leitung des strauchelnden IT-Riesen HP übernommen hat, hält CEO Meg Whitman die Zügel offenbar fest in der Hand. Derzeit arbeitet sie nach eigenen Worten an einer Trendwende, die den Kurs des Unternehmens “für die nächsten 75 Jahre” festlegt.

Meg Whitman auf dem Gartner-Symposium 2012. Quelle: ZDNet.

Whitman hat sich auf dem Gartner Symposium zur künftigen Strategie ihres Unternehmens geäußert. “Ich möchte Ihnen Vertrauen einflößen, dass HP langfristig hier sein wird”, so die HP-Chefin. Whitman war auf dem Symposium als “Gastrednerin” eingeladen. Wobei die Bezeichnung “Gastredner” etwas irreführend ist, denn die Gäste werden auf dem Gartner-Symposien jeweils von zwei Gartner-Analysten ins Kreuzfeuer genommen.

Dabei betonte Whitman, dass die ersten Ergebnisse ihrer aktuellen Arbeit erst 2014 erkennbar sein würden. “Nächstes Jahr ist ein Jahr für Korrekturen und Reparaturen”. Beispielsweise werde man 2013 noch kein Smartphone ins Rennen schicken. “Wir haben ein gewaltiges Angebot an persönlichen Geräten, von Workstations über Desktops bis zu Laptops und Hybridgeräten, und wenn wir letzten Endes ein Smartphone machen, müssen wir uns auf ein Betriebssystem festlegen.”

Ihre Zuhörerschaft beim Gartner Symposium bestand großteils aus CIOs, die viel Geld in HP-Geräte gesteckt haben und – zusätzlich verunsichert durch die düstere Progonse von Cisco-CEO John Chambers für den Konkurrenten – die Perspektive auf ein schweres Jahr 2013 offensichtlich unattraktiv fanden. Sie fragten etwa, ob das PC-Geschäft denn noch gesund sei, ob HP zerschlagen werde und ob es noch wettbewerbsfähig sei.

Whitman konterte: “Wetten Sie nicht gegen uns. Ich ziehe mein Blatt in der aktuellen Situation dem von John vor. Wir sind in China der Netzwerk-Zulieferer Nummer eins.” Dort konnte HP offenbar vom harten Konkurrenzkampf zwischen Cisco und Huawei profitieren.

Auch müsse man bedenken, sagte Whitman, dass “die Nachfrage nach Rechenkapazität nicht zurückgeht. Sie steigt an.” HP benötige daher weiter die beste Hardware und müsse bei Innovationen an vorderster Front bleiben. “Schauen Sie sich unseren neuen ARM-Server an, der nächstes Jahr an den Start geht. Das wird das Servergeschäft revolutionieren.”

Um bis 2014 die Kehrtwende – auch in finanzieller Hinsicht – zu schaffen, müsse man in Forschung investieren. Ein Fokus liege auf der Sicherheit, wo man ja mit TippingPoint gut dastehe. “Ich möchte diese Firma neu aufbauen”, sagte Whitman. “2014 wird es uns gut gehen.” Dabei wirkte sie überzeugend. Offen bleibt nur, ob sie vom Aufsichtsrat die nötige Zeit für eine so langfristige Umstellung bekommen wird.

Andererseits wird gerade das Jahr 2014 eine wichtige Rolle in der Unternehmensgeschichte spielen: HP wurde 1939 gegründet und kann 2014 sein 75-jähriges Bestehen feiern.

[Mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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