Die Metatrends im Business Intelligence Markt

Consumerization, Agility, Big Data sind weitreichende Anforderungen bei der Nutzung und Verbreitung von Informationen, die Anbieter von Software für Business Intelligence und Datenmanagement, Fachbereiche und IT unter Innovationsdruck setzen. Das Tempo der Umsetzung bestimmen dabei die Endanwender.

Die Erwartungen an den operativen und wirtschaftlichen Nutzen von BI-Anwendungen sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen und machen eine Überprüfung der bisherigen Produktstrategie und BI-Organisation nötig. Die Wirtschafts- und Finanzkrise gibt hierfür ein aktuelles Beispiel. Sie machte und macht (alte) Probleme bei der Unternehmenssteuerung und Risikoabschätzung schonungslos sichtbar und beschleunigt – verstärkt durch Compliance-Vorgaben – den Wandel hin zu einem strategischen Performance Management sowie die durchgängige Integration internen und externen Finanzprozesse.

Angesichts dynamischer, globaler und abhängiger Märkte wird es für Unternehmen schwer, eine verlässliche und nachhaltige Planung zu machen sowie rechtzeitig Einblick in die Risiken und Chancen im laufenden Geschäft zu erhalten. “Agile” Anforderungen an die bisherige BI- und Data-Warehouse-Umgebung in Unternehmen, die sich aus dieser Situation ergeben, reichen von dem Wunsch nach durchgängigen und transparenten Berichtsprozessen, eine integrierte Planung einschließlich Nutzung von Simulationen, der Aufbau von Frühwarnindikatoren, die Integration von BI in operative Abläufe sowie allgemein die schnellere Bereitstellung relevanter Geschäftsinformationen etwa über Dashboards. So müssen Organisation, fachliche Inhalte, Werkzeuge und technische Architektur diesen Agilitätsanforderungen standhalten, was häufig zu Änderungen am Status Quo in Unternehmen erfordert.

Jäger und Gejagte

Hinzu gesellt sich ein weiterer, mächtiger Meta-Trend: Die “Consumerization” der IT. Beim Einsatz von BI-Lösungen müssen IT-Abteilungen und Hersteller künftig auf technische Innovationen und Nutzungsarten aus dem Endverbrauchermarkt (Smartphones, Tablets, Spielekonsolen, “Apps”) reagieren, die in die IT-Landschaft der Unternehmen vordringen. Aus den Treibern der Innovationen werden so Getriebene. Endanwender – insbesondere im Management – erwarten beispielsweise einen Bedienkomfort, wie sie ihn privat durch mobile Devices wie Smartphones und Tablets sowie moderne Internetanwendungen erleben. Damit einher geht unter dem Schlagwort “Self-Service-BI” der Wunsch nach größeren Freiheitsgraden bei der Datenauswahl und Report-Gestaltung, verbunden mit der alten, bislang vor allem taktisch getriebenen Forderung nach einer schnelleren Bereitstellung neuer Features und Anwendungen. Self-Service-Anwendungen in Form von Ad-hoc-Reporting, Data Discovery/Explorative Analysis, Visual Analytics, Self-Service-Dashboards oder Datenmodellierung werden sich aber nur dann erfolgreich einführen lassen, wenn Unternehmen und Industrie die die bisherigen BI-Frontendentwicklung und Datenbewirtschaftung (Architektur) überdenken. Gleiches gilt für den Trend zu “Mobile BI”, der auf eine benutzerfreundliche und sichere Nutzung von Berichte und Analysefunktionen auf mobilen Geräten wie Tablets abzielt.

Auch wenn manche Entwicklung und Technik im BI-Markt manchem BI-Verantwortlichen noch sehr nach Zukunft klingt, wird sie von Kollegen längst diskutiert und erprobt. So etwa bei Self-Service-BI. Quelle: Aktuelle BARC-Umfrage zur Bedeutung von “Big Data” und anderer Trends für Unternehmen.

Datengetriebene Unternehmen

Neben der Forderung nach mehr Agilität und dem Druck der Verbraucher auf die IT gesellt sich als dritter Meta-Trend “Big Data”. Was zunächst nach einem Hype klang, wird mittlerweile selbst im Vorstand und vom CIO diskutiert: Die Entwicklung hin zu einem datengetriebenen Unternehmen. Angesichts zahlreicher, heute intern und extern vorhandener Datenquellen, beginnen Unternehmen auch außerhalb der traditionellen ERP-Systeme nach dem Wert ihrer und im Markt zugänglicher Daten zu forschen. Es geht dabei nicht um die schiere Menge der Daten, wie oft zu lesen ist, sondern vielmehr um ihre Handhabe und potenziellen Nutzen. Big Data bezeichnet für BARC aus technischer Sicht Methoden und Technologien für die hochskalierbare Erfassung, Speicherung und Analyse polystrukturierter Daten. Es geht nicht nur um Tools, wenngleich es durchaus einige neuen Werkzeuge für Big Data gibt, sondern vor allem um die Herausforderung der Skalierbarkeit der IT-Systeme hinsichtlich Datenmengen, Anwenderzahl, schnelle Bereitstellung neuer Daten und analytische Komplexität. Big Data betrifft entsprechend alle Ebenen einer BI- und Datenmanagement-Infrastruktur sowie die gesamte Prozesskette – von der Akquisition und Integration von Daten bis hin zur Auswertung und Präsentation an den Anwender.

Vorbereiten auf die Meta-Trends

Die skizzierten Meta-Trends und die von ihnen beeinflussten Einzelentwicklungen im BI-Markt, aber auch die weiter bestehenden laufenden Anforderungen an die BI-Landschaft (siehe Grafik), sorgen aktuell für viel Gesprächsstoff, aber auch erste spannende neue Ansätze bei der Weiterentwicklung und dem Einsatz von Software und Projekte für Reporting, Analyse, Planung und Data Warehousing.

Neben Dauerthemen bei der BI-Nutzung wie beispielsweise die Planung, hat sich in den vergangenen Monaten die Debatte stark auf neue Meta- und Marktrends ausgedehnt. Quelle: BARC.

Was diese Trends für den BI-Softwaremarkt bedeuten, lässt sich am effizientesten auf der kommenden BARC-Tagung BI Mitte November erfahren. Mit dem Self-Service-Gedanken und einer eher explorativen, visuellen Analyse von Daten fordern dabei Firmen wie Comma Soft, QlikTech, Tableau Software oder Tibco Spotfire das Establishment am Frontend heraus. Gerade auch die agilen und erfolgreichen deutschen Anbieter für BI wie Arcplan, Bissantz, Cubeware, Evidanza oder Prevero sind hier innovativ. Die eher aus dem Reporting kommenden internationalen Anbieter Actuate, Information Builders, Jaspersoft oder MicroStrategy haben inzwischen ebenfalls ein deutlich erweitertes Portfolio zur Abdeckung der BI-Trends, ebenso Analyse- und Planungsanbieter wie Board oder Panorama. Aber auch die Großanbieter Infor, Microsoft, Oracle und SAS bringen sich mit Produktinnovationen in Stellung. Im Backend ist die Diskussion um den Einsatz und das Management Analytischer Datenbanken und Big Data voll entbrannt, wobei Verfahren wie “Sandboxes”, Virtualisierung oder Volltextsuche ins Spiel kommen. Doch auch die traditionelle Planung und Datenqualität bleiben auf der Agenda.

Klar ist auch, dass neue Anwendungsgebiete, Produkte und “disruptive” Techniken im BI-Markt nicht nur Freude bei IT, Fachbereich und CIOs auslösen, sondern bisherige Investitionen in Frage stellen beziehungsweise neue Ausgaben und zusätzliches Wissen nach sich ziehen. Ebenso ist zusätzliches Know-how bei der Produktauswahl und Information Design sowie bei der Weiterentwicklung der BI-Architektur dringend gefragt, auf dem Beratermarkt aber schwer zu finden. Industrie und BI-Verantwortliche sind daher umso mehr selbst in der Verantwortung, sich mit den kommenden Meta-Trends auseinanderzusetzen.

Trends im BI, Newcomer und Best Practices


Neue und innovative Entwicklungen bei BI-Frontends bestimmen die diesjährige BARC-Tagung und Fachausstellung “Business Intelligence – Software für Reporting, Analyse und OLAP im direkten Vergleich” am 13. und 14. November 2012 in Würzburg. Die Veranstaltung bietet Ihnen die einmalige Möglichkeit, sich auf einem Blick über 19 etablierte und neue Anbieter von Business Intelligence Lösungen zu informieren. Einen detaillierten Einblick in aktuelle Trends und Best Practices bieten zusätzlich eintägige Workshops, die BARC am 12. und 15. November zu “Analytischen Datenbanken”, “Auswahl BI-Lösungen”, “Datenqualität und Stammdaten”, “Planung” sowie Self-Service-BI veranstaltet. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier