Stefan Pfeiffer

ist Marketing Lead Social Business Europe bei IBM Deutschland und nennt sich selbst "Schreiberling aus Passion".

Ägypten – “Social”-er Einfluss in Politik und im Tourismus

Nun ist er also zu Ende, der “Winterurlaub” in Ägypten im Robinson Club Soma Bay. Eine Woche Auszeit mit Schnorcheln & Fische gucken, Tennis & Sauna, gutem Essen & Schwatz mit Bekannten & Freunden oder neu Kennengelernten.

 

Ägypten_robinson-Club

Den “normalen” Cluburlaub habe ich sehr genossen. Am meisten berührt hat mich aber am Donnerstag ein Gespräch beim Frühstück mit Mohamed und Mina, zwei ägyptischen Mitarbeiter des Robinson Clubs. Beide haben ihre Familien in Alexandria und machen sich an besagtem Donnerstag auf den Weg nach Hause: 10 Stunden im Bus, um ihre Familien zu sehen.

Kurz haben wir auch die derzeitige Situation im Land in unserem Gespräch gestreift. Man merkte den beiden die Besorgnis an, dass die Situation eskaliert und die freiheitlichen Ziele der Revolution den Bach runter gehen. Gerade am Tag vorher scheint es zu Zusammenstössen zwischen Anhängern der Moslem Bruderschaft und eher freiheitlich orientierten Revolutionären gekommen zu sein. Ich wünsche den beiden und dem ganzen Land alles Gute. Vielleicht kommt es doch zu einer freiheitlichen Lösung und die Extremen ziehen den Kürzeren. Doch es dürfte schwierig werden, wie mir scheint.

290 ägyptische Mitarbeiter hat – so Mohamed und Mina – der Club in Soma Bay. Sicherlich kann man viele Dinge rund um den Tourismus sehr kritisch sehen, jedoch bietet er vielen Ägyptern Arbeit und beschert dem Land signifikante Einnahmen. Die Arbeitszustände im Robinson Club scheinen auch für die einheimischen Mitarbeiter in Ordnung so sein – so weit man es als Besucher beurteilen kann. Die Clubleitung informiert auch aktiv darüber, was man für die Mitarbeiter und in sozialen Projekten in der Region tut.

 

Für uns Besucher ist der Club am Roten Meer ein Paradies, die Möglichkeit im Winter einige Tage in sehr entspannter Atmosphäre Sonne zu tanken. Die Mitarbeiter und der allgegenwärtige Clubchef Patrick Brändle sorgen dafür, dass man sich wohl fühlt und es an nichts fehlt. Natürlich ist der Club ein abgeschlossenes Revier, ein Touristenghetto abgetrennt vom normalen Leben. Solange jedoch diese Form des Tourismus sozial- und umweltverträglich von statten geht, Land und Leute etwas davon haben, kann ich damit leben. Sonst würde ich ja auch nicht hin fahren.

Nicht nur als Urlauber, auch beruflich habe ich eine Beziehung zu Robinson. Die GIS, einer der Geschäftspartner meines Arbeitgebers IBM, betreut den Robinson Club und hat ein soziales Intranet dort eingeführt. Ein Unternehmen wie der Robinson Club hat natürlich ganz besondere Herausforderungen. Die Mitarbeiter sind in ganz Europa und darüber hinaus verstreut. Neben den festen Mitarbeitern gibt es auch viele Robins, die nur eine Saison oder einige Monate für den Club arbeiten. Unabhängig von Standort und Beschäftigungsart müssen diese Mitarbeiter aktuell informiert und ausgebildet werden. Daneben ist auch der Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Clubs und den Mitarbeitern besonders wichtig, um über “Best Practises” zu erfahren und diese für die eigene Arbeit zu adaptieren.

Ein neues Intranet Portal mit voll integrierten sozialen Funktionen wurde vor einigen Monaten eingeführt und gemäss den Wünschen der Mitarbeiter gestaltet. Es erlaubt nun den schnellen Zugriff auf aktuelle Informationen und vor allem auch Diskussion und Austausch über soziale Funktionen wie Communities, Wikis und Blogs. Das soziale Intranet ist dabei nicht nur über normale Computer erreichbar. Nicht jedem Saisonmitarbeiter kann logischerweise ein eigenes Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt werden. Deshalb wurde die Lösung von Beginn an auch für mobile Endgeräte, für Smart Phones und Tablets optimiert, denn das sind die Geräte, die gerade die saisonalen Mitarbeiter selbst besitzen und nutzen.

Eine Premiummarke wie Robinson lebt von zufriedenen Kunden, die bereit sind, für einen guten Service ihren Preis zu zahlen. Nur gut informierte und ausgebildete Mitarbeiter können einen solchen Kundenservice bieten. Im scharfen Wettbewerb der Anbieter ist dies ein Differenzierungsmerkmal und nahezu überlebenswichtig. Ganz persönlich habe ich die Mitarbeiter, gerade auch die Saisonkräfte, immer als ausnehmend freundlich und den Kunden zugewandt erlebt. Das soziale Intranet trägt sicher dazu bei, dieses Niveau zu halten. Und richtig eingesetzt und gelebt ist es die Chance, neue Ideen auszutauschen, zu diskutieren und ständig Innovation für den Kunden zu treiben und Service und Urlaubserlebnis gar noch zu verbessern. Bei einem meiner nächsten Clubbesuche werde ich einfach mal unauffällig Mitarbeiter und Clubchef befragen, wie sie das so sehen. Diesmal lag der Schwerpunkt bei aller Sorge um die Menschen in Ägypten, und doch zugegebenermaßen mal wieder auf Tiefenentspannung.

Für die Menschen auf dem Tahir-Platz und die freiheitliche Bewegung der ägyptischen Revolution waren und sind soziale Kanäle, YouTube, Twitter und andere Tools unverzichtbare Kanäle, über die sie ihre Botschaften verbreiten und diskutieren können. Ich befürchte, die sozialen Kanäle könnten in der Auseinandersetzung mit der Muslimbruderschaft sogar noch wichtiger werden … Hier zeigt sich das Potential von “Social” für das politische Leben, für, freie, offene, transparente Kommunikation. Das Beispiel Robinson demonstriert parallel, wie soziale Funktionen in einem Unternehmen, in einem Social Business, eingesetzt werden können, hier für Ausbildung und Verbesserung des Kundenservice. Deutlich wird, dass “Social” weder aus dem politischen, noch aus dem Geschäftsleben mehr wegzudenken ist und alle Bereiche unterdessen durchdringt. Der verantwortungsvolle und bewusste Umgang mit “Social” ist überall gefragt.

 

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Bernd Schindler, Direktor of Informationstechnologie, erzählt, warum Robinson auf Social Business setzt, wieso Mobiltät für sein Unternehmen so wichtig ist und was die Mitarbeiter davon halten.