Wikipedia zieht von MySQL auf MariaDB

Eine der wichtigsten Web-Plattformen, das Online-Lexikon Wikipedia, verabschiedet sich von MySQL und zieht auf die vollständig kompatible Alternative MariaDB um.

Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer, aber dieser Schritt kann dennoch als wichtiges Zeichen gewertet werden. Denn in den vergangenen Jahren war MySQL die wichtigste quelloffene Datenbank neben anderen wie PostgreSQL.

Und jetzt verabschiedet sich die Nummer 6 der weltweiten Webseiten von MySQL. Wie ist dieser Schritt motiviert? “Das wichtigste Ziel bei der MariaDB-Migration ist nicht Performance”, so Asher Feldman, Site Architect bei der Wikemedia Foundation (WMF), die Gruppe, die für die Infrastruktur von Wikipedia verantwortlich ist. “Vielmehr geht es uns bei WMF und auch der Open Source Community darum, mit der MariaDB Foundation auch künftig guten Support wie auch eine echte Open Source Strategie zu bekommen. Die Performance-Gewinne mit MariaDB sind dabei aber nur das Sahnehäubchen.”

Und so kann WMF mit MariaDB über alle Anfragen hinweg 8 Prozent schnellere Abfragen ermöglichen. Manche Abfragen sind sogar 10 bis 15 Prozent schneller, andere hingegen sind etwa 3 Prozent langsamer. Im Durchschnitt allerdings steige die Performance gemessen in Queries per Second zwischen 2 und 10 Prozent. Für Feldman sei es zwar derzeit noch zu früh, um daraus jetzt endgültige Schlüsse zu ziehen, allerdings wertet er das als vielversprechende Zeichen.

Derzeit allerdings ist es lediglich db59, die Feldman und sein Team auf MariaDB 5.5.28 umgezogen hat. Damit sind zunächst die sogenannten Slaves der englischsprachigen Wikipedia auf dem MySQL-Fork. Bis zum Ende des Jahres soll die Migration der englischen Wikipedia abgeschlossen sein. Und im ersten Quartal 2013 soll die gesamte Web-Seite auf MariaDB ungezogen sein.

Gegenüber MySQL biete laut Feldman MariaDB – die aber dennoch zu 100 Prozent zu MySQL kompatibel ist – einige Performance-Vorteile. Jedoch könne Wikipedia nicht alle diese Vorteile für die Platfform nutzen. Dennoch biete MariaDB auch einige Zuckerln, die sich auch für die 6. größte Web-Seite nutzen lassen. Und wenn ein Projekt dieser Größenordnung einen derartigen Schritt tut, dann sorgt das auf jeden Fall für Aufsehen, auch außerhalb der Open Source Szene.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich um MariaDB herum einige Unternehmen zur so genannten MariaDB Foundation zusammengschlossen. MariaDB stammt wie auch MySQL von Michael Monty Windenius, der nach dem Aufkauf von MySQL zusammen mit Sun Microsystems diese alternative Datenbank ins Leben rief.