Europäisches Cybercrime-Zentrum nimmt Arbeit auf


EU-Kommissarin Cecilia Malmström. Foto: EU

Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung hat EU-Kommissarin Malmström zusammen mit dem Leiter des EC3, Troels Oerting, die Aufgaben des European Cybercrime Center (EC3) noch einmal erläutert. Mit dem Zentrum wolle die EU “mindestens genauso clever und streng sein” wie die kriminelle Szene, “sodass wir den Straftaten vorbeugen und sie bekämpfen können”, zitiert die österreichische Nachrichtenagentur APA die EU-Innenkommissarin.

Das Zentrum soll es Fahndern aus EU-Staaten auch ermöglichen, an Beweismaterial für nationale Gerichte zu kommen. Dafür arbeitet das Zentrum unter anderem stark mit anderen europäischen Projekten zusammen, etwa im Kampf gegen Kinderpornographie.

Nach den Worten von Malmström arbeiten in dem EU-Zentrum derzeit mehr als 30 Experten, bis Ende des Jahres sollen es 40 sein. Noch für dieses Jahr ist außerdem die Eröffnung eines Cybercrime Labors geplant – voll einsatzfähig solle das EC3 dann im übernächsten Jahr sein.

Eines der ersten Ziele des Zentrums müsse es sein, sich einen Überblick über die Bedrohungslage in der EU zu verschaffen, sagte EC3-Chef Oerting. “In der Polizei haben wir eine Kultur und eine Tradition des Nicht-Teilens.” Erstmals rücke nun eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in den Vordergrund.

“Ein innerhalb von Europool angesiedeltes Europäisches Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität könnte als zentrale Schaltstelle für die Zusammenarbeit dafür sorgen, dass die Freiheit, die Offenheit und die Sicherheit des Internets gewahrt bleiben”, hatte Malmström schon im März bei der Ankündigung des Zentrums gesagt.

2010 hatte die EU-Kommission eine Machbarkeitsstudie für das Abwehrzentrum in Auftrag gegeben und kurz darauf dessen Errichtung angekündigt. Es ist Teil des 2010 verabschiedeten Stockholmer Programms, das Richtlinien für eine gemeinsame Innen- und Sicherheitspolitik der Mitgliedstaaten der EU für die Jahre 2010 bis 2014 enthält.

Vertreter von Sicherheitsfirmen beurteilten den Vorstoß der EU positiv. Das auf Netzwerksicherheit spezialisierte Unternehmen Wave Systems sagte, die Daten des Zentrums könnten dabei helfen, die bisher nur geschätzten Ausmaße von Cyberverbrechen besser zu erfassen. Arbor Netzworks forderte zudem mehr Transparenz in der Privatwirtschaft bei der Meldung von Internetkriminalität. Ohne ein koordiniertes Vorgehen der gesamten Branche werde das Zentrum nicht funktionieren.

Fotogalerie: Cybercrime als Business - Einblicke ins Malweb

Klicken Sie auf eines der Bilder, um die Fotogalerie zu starten

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

Excel als Rückgrat deutscher Lieferkettenplanung

Lieferkettenplanung in Deutschland auf Basis von Excel bei 37 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz.

7 Stunden ago

Siemens automatisiert Analyse von OT-Schwachstellen

Bedienpersonal von Fertigungsanalagen soll mögliche Risiken auch ohne Cybersecurity-Fachwissen erkennen und minimieren können.

1 Tag ago

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

3 Tagen ago

Zero Trust bei Kranich Solar

Absicherung der IT-Infrastruktur erfolgt über die Zero Trust Exchange-Plattform von Zscaler.

3 Tagen ago

KI in der Medizin: Mit Ursache und Wirkung rechnen

Maschinen können mit neuen Verfahren lernen, nicht nur Vorhersagen zu treffen, sondern auch mit kausalen…

4 Tagen ago

Sicherheit für vernetzte, medizinische Geräte

Medizingeräte Hersteller Tuttnauer schützt Gerätesoftware mit IoT-Sicherheitslösung.

4 Tagen ago