Michael Dell will Mehrheit an Dell

Bei der geplanten Übernahme von dell mit Hilfe von Finanzinvestoren will sich Firmengründer offenbar die Mehrheit sichern. Dafür will er nach US-Medienberichten neben seinem Aktienanteil weitere private Mittel einbringen. Der Rückzug von der Börse soll die strategische Neuorientierung des PC-Herstellers erleichtern.

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Michael Dell. Quelle: Dell.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg will sich Firmengründer Michael Dell durch Einsatz seiner privaten Mittel die Mehrheitskontrolle des PC-Herstellers Dell sichern, wenn es durch einen Buyout zum Rückzug von der Börse kommt. Er könnte dafür 500 Millionen bis eine Milliarde Dollar zusätzlich einbringen und so zusammen mit seinem Aktienanteil von 15,7 Prozent über die Hälfte des Eigenkapitals halten.

Laut Wall Street Journal wird Dell zwar mit 22 bis 25 Milliarden Dollar bewertet, aber 15 Milliarden davon sollen durch Fremdkapital finanziert werden. Als engerer Kreis der Aufkäufer sind Michael Dell, der Investor Silver Lake Partners und Microsoft vorgesehen, das sich mit einer Summe zwischen einer und drei Milliarden Dollar beteiligen könnte.

Genau diese Beteiligung von Microsoft sei aber ein möglicher Stolperstein für die Verhandlungen, schreibt das Blatt. Denn der Softwarekonzern will den Dell-Buyout offenbar nicht nur als Investor unterstützen, sondern auch die weitere geschäftliche Strategie beeinflussen. So soll über ein Szenario verhandelt worden sein, bei dem Dell zusichert, Microsofts Betriebssystem Windows auf der überwiegenden Mehrzahl seiner Geräte einzusetzen. Das bedeutete wiederum eine Einschränkung für Dell, da es nicht flexibel auf Veränderungen im Markt reagieren könnte.

Michael Dells Aktienanteil von 15,7 Prozent entspricht beim aktuellen Kurs rund 3,6 Milliarden Dollar. Stockt er das aus privaten Mitteln entsprechend weiter auf, käme er auf mehr als 50 Prozent eines von den Käufern aufzubringenden Eigenkapitals von etwa acht bis neun Milliarden Dollar und damit die Kontrollmehrheit. Für die verbleibende Summe sollen, wie bei einem Leveraged Buyout (LBO) üblich, über Banken Verbindlichkeiten aufgenommen werden.

Dell ist vom einst führenden PC-Hersteller auf den dritten Rang hinter Hewlett-Packard und Lenovo zurückgefallen. Mit dem Rückzug von der Börse und der Rückumwandlung in ein Privatunternehmen will Michael Dell eine strategische Neuorientierung durchführen, ohne dem Drängen nach kurzfristigen Quartalsergebnissen ausgesetzt zu sein. Da Dell wie andere Hersteller mit schrumpfenden PC-Umsätzen zu kämpfen hat, strebt er eine Verlagerung zu kompletten IT-Dienstleistungen an.

[Mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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