Fujitsu Technology Solutions entlässt

Fujitsu muss kräftig sparen und will sich strategisch neu ausrichten. Das Unternehmen will sich unter anderem stärker im Bereich Services und Solutions engagieren. Im Zuge des Sparprogramms wird Fujitsu auch Mitarbeiter entlassen. Unklar ist derzeit offenbar auch die Zukunft des Werkes in Augsburg.

Rod Vawdrey, CEO von Fujitsu Technology Solutions, muss wachsen und sparen und plant daher auch Entlassungen. Quelle: FTS
Rod Vawdrey, CEO von Fujitsu Technology Solutions, muss wachsen und sparen und plant daher auch Entlassungen. Quelle: FTS

Fujitsu Technology Solutions (FTS) muss sich offenbar neu aufstellen und kündigt ein umfassendes “Neuausrichtungs- und Restrukturierungs-Programm”, wie es in einer Mitteilung heißt. Das Unternehmen plant jedoch nicht nur eine strategische Neuausrichtung, sondern auch ein ambitioniertes Sparprogramm, mit dem offenbar auch Standortschließungen und Entlassungen zusammenhängen.

Rund 150 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden: “Im Zuge dessen verhandelt Fujitsu Technology Solutions mit Arbeitnehmervertretern über eine Anpassung der Mitarbeiteranzahl in der Region CEMEA&I.”

Der Betriebsratsvorsitzende für Fujitsu Technology Solutions Paul Riegg erklärt im Gespräch mit silicon.de, dass sich die Verhandlungen in einem sehr frühen Stadium befinden, so dass Details derzeit noch nicht feststehen. Allerdings scheint diese jetzt verkündete Sparmaßname sich bereits im Vorfeld abgezeichnet zu haben.

Über Umfang und welche Niederlassungen von dem Sparprogrammen betroffen sind, liegen derzeit noch keine Informationen vor. Derzeit beschäftigt Fujitsu Technology Solutions als größtes europäisches Technologieunternehmen rund 13.000 Mitarbeiter. Aber auch weltweit muss Fujitsu sparen und plant eine Stellenreduzierung in höhe von etwa 5000 Arbeitsplätzen. 2012 waren bei dem  Konzern rund 173.000 Mitarbeiter angestellt.

Offiziell heißt es dazu: “Um die Profitabilität zu erhöhen, wird Fujitsu Technology Solutions das Produktportfolio straffen und ausbalancieren”, so Fujitsu. Auch Details zu den betroffenen Produkten lässt Fujiutsu derzeit noch offen. Es sei darüber hinaus geplant, die “Bereiche Forschung und Entwicklung sowie die Produktions- und Lieferketten noch nahtloser mit denen der japanischen Muttergesellschaft zu verzahnen”.

 

 

Es lässt sich aber auch herauslesen, dass Fujitsu wohl das Werk in Augsburg beibehalten will. In der Aussendung heißt es dazu: Das Werk schaffe nähe zu den Kunden in Europa und das sei ein “erheblicher Wettbewerbsvorteil gegenüber den Mitbewerbern”. Auch Betriebsratsvorsitzender Riegg, der auch stellvertretender Vorsitzender der Aufsichtsrates ist, erklärt gegenüber silicon.de: “Mir ist von einer Schließung des Werks in Augsburg Stand heute nichts bekannt.”

In wie weit der Rücktritt von CEO Rolf Schwirz Anfang November vergangenen Jahres mit den jetzt angekündigten Sparplänen zusammenhängt, bleibt unklar. Nachfolger Rod Vawdrey, erklärt zu dem Sparprogramm: “Fujitsu setzt den eingeschlagenen Weg fort, sich zu einem globalen Anbieter von End-to-End-Services, Solutions und Infrastruktur zu entwickeln.”

Gegenüber der dpa erklärt Vawdrey, dass noch offen ist, wie viele der 5500 Stellen in Deutschland betroffen sind. Derzeit laufen die Gespräch mit den Arbeinehmervertretern noch. Vawdrey will derzeit auch nicht ausschließen, dass “die Restrukturierung auch das Werk in Augsburg betreffen”, wo Fujitsu Server, Laptos und auch Desktop-PCs herstellt.

Wie auch schon bei der letzten großen Kundenveranstaltung, dem Fujitsu Forum im Herbst angekündigt, will Fujitsu künftig – wie ja auch Dell – stärker im Lösungsgeschäft und bei Services engagieren. Hier sei Fujitsu in der Region EMEA noch kaum vertreten, daher erhofft man sich hier großes Wachstumspotential.

“Durch seine Größe und die globale Reichweite sowie das breite Portfolio an Hardware, Software und Solutions für ITK-Services ist Fujitsu als eines der wenigen Unternehmen weltweit in der Lage, umfassende End-to-End-Lösungen aus einer Hand zu liefern”, heißt es von Vawdrey. Vor allem in Deutschland und in den USA wolle Fujitsu als weltweiter Anbieter stärker als bisher wachsen, wie es Anfang November auf dem Forum hieß. Bei dieser Strategie wird wohl auch das unter der Marke Fusion subsumierte Cloud-Angebot eine gewisse rolle spielen.

Mit der Restrukturierung in der Region Kontinentaleuropa, Naher Osten, Afrika und Indien (CEMEA&I), für die der Bereich Technology Solutions zuständig ist, wolle der Anbieter eine strategische Antwort auf das zunehmend schwierige, wirtschaftliche Umfeld und den grundlegenden Wandel des ITK-Marktes liefern.

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